Credit Suisse

Chef der Saudi National Bank stürzt über TV-Interview

Der SNB-Chairman muss nach seinem missglücktem Credit-Suisse-Interview gehen. Die Kommunikation lässt kaum Zweifel darüber offen, dass Al-Khudairy den Hut nicht freiwillig genommen hat.

Chef der Saudi National Bank stürzt über TV-Interview

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Ammar bin Abdulwahed Faleh Al-Khudairy hat in seiner Heimat Saudia-Arabien gerade einen schweren Stand. Am Montag gab der Gründer zahlreicher Unternehmensgruppen in der erdölreichen Monarchie seinen Rücktritt als Chairman der Saudi National Bank bekannt. Der Rücktritt habe „persönliche Gründe“, heißt es in einer Mitteilung.

Die Kommunikation lässt kaum Zweifel darüber offen, dass Al-Khudairy den Hut nicht freiwillig genommen hat. „Abrupte personelle Wechsel in den höchsten Hierarchiestufen sind in der Kultur Saudia-Arabiens und in anderen Ländern der Golfregion sehr ungewöhnlich“, sagt Mounir Khouzami, Präsident und Mitgründer des Vereins „Swiss Arab Network“, der die Anbahnung und Vertiefung wirtschaftlicher und kultureller Beziehungen zwischen der Schweiz und der arabischen Welt zum Inhalt hat.

Der offenbar auf Geheiß höchster Stelle entlassene SNB-Chairman habe mit seinem unglücklichen Interview zur Credit Suisse vor knapp zwei Wochen den Ärger der Regierung auf sich gezogen und seine eigene Entlassung bewirkt, vermutet Khouzami. Die Saudi National Bank hatte im November anlässlich einer Kapitalerhöhung der Credit Suisse 1,18 Mrd. sfr in Credit-Suisse-Aktien investiert und sich so mit einem Anteil von 9,9% zur größten Aktionärin der Schweizer Bank emporgeschwungen.

Unter der am vorletzten Wochenende von den Schweizer Behörden organisierten Zwangsübernahme der Credit Suisse durch die Lokalrivalin UBS ist der Wert der Saudi-Beteiligung auf nur mehr 234 Mill. sfr geschmolzen.

Auf die Frage einer Journalistin, ob die Saudi National Bank für weitere Kapitalhilfen an die Credit Suisse offen sei, sagte Al-Khudairy Mitte März in einem TV-Interview: „Die Antwort lautet: absolut nicht, und zwar aus vielen Gründen, abgesehen vom einfachsten Grund, nämlich den regulatorischen und gesetzlichen.“ Nach dieser Absage stürzten die Credit-Suisse-Aktien an der Börse um 25% ab und rissen viele europäische Großbankaktien mit in die Tiefe. Fünf Tage später erfolgte die Zwangsübernahme durch die UBS.

Khouzami glaubt, dass Al-Khudairys folgenschweres Interview in saudischen Regierungskreisen als schädlich für die Reputation des eigenen Landes gesehen wird. Der Kronprinz Mohammed bin Salman verfolgt mit der Vision 2030 große Entwicklungsziele für sein Land. Er will den Tourismus ankurbeln und die Wirtschaft diversifizieren und auch den lokalen Bankensektor in diese Projekte involvieren. „Ich denke, Saudi-Arabien wollte zeigen, dass Al-Khudairys Kommunikation ein Fehler war und dass ein Fehlverhalten von Managern auch in Saudi-Arabien sanktioniert wird“, sagt Khouzami.

Hinter dem Ärger über das eigene Versagen dürfte bei den Saudis aber auch eine große Ernüchterung über die Schweiz und ihre Banken eingekehrt sein, die in der Golfregion bislang hohes Ansehen genossen haben. Wenn die Krise keine Ausweitung auf andere große Banken mehr erfährt und eine Credit-Suisse-Krise bleibt, dürfte sie nicht ohne Folgen für die anderen Schweizer Banken in der Region bleiben, schätzt Khouzami, der selber während langer Jahre Banker gewesen war.

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