Social Media

Chinas Internetriese Tencent landet auf der Kriechspur

Tencent enttäuscht mit einer erneut rückläufigen Umsatzentwicklung im dritten Quartal. Aus regulatorischen Zwängen reduziert der Konzern seine Beteiligung am Essenslieferer Meituan auf ein Minimum.

Chinas Internetriese Tencent landet auf der Kriechspur

nh Schanghai

Chinas führender Onlinespiele-Anbieter und Social-Media-Betreiber Tencent Holdings zeigt sich auch im Septemberquartal von der konjunkturellen Entschleunigung im Heimatmarkt und den Behinderungen durch eine Regulierungskampagne im Internetsektor deutlich gezeichnet. Wie aus einer Mitteilung vom Mittwoch hervorgeht, sind die Umsätze im dritten Geschäftsquartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2 % auf 140,1 Mrd. Yuan (19 Mrd. Euro) abgeglitten. Damit verbucht Tencent zum zweiten Mal in Folge einen Erlösrückgang und konterkariert auch die Erwartungen der Sektoranalysten, die mit einem Umsatzplus von bis zu 4 % gerechnet hatten.

Nachdem Tencent im Juniquartal einen heftigen Gewinnrückgang verzeichnete, der vor allem Wertverlusten im Beteiligungsportefeuille geschuldet war, sieht man diesmal eine unerwartete Stabilisierung. Der Gewinn nach Steuern für die Periode wuchs um 1 % auf 39,9 Mrd. Yuan, während die Konsensschätzung erneut einen kräftigen Rückgang um 35 % vorweggenommen hatte.

Tencent wird zwar ertragsseitig von einem stark gedrückten Werbeaufkommen auf ihren Social-Media-Plattformen und wachsender Konkurrenz durch den Tiktok-Betreiber Bytedance gebremst, hat aber durch eine verschärfte Kostensenkungsoffensive und einen schleichenden Personalabbau gegengelenkt. Im eigentlichen Kerngeschäft mit Onlinespielen spürt Tencent weiterhin die harte Hand der chinesischen Internetregulatoren, die die Lizenzfreigabe von neu entwickelten Spieltiteln extrem reduzieren und dabei vor allem die führenden Anbieter Tencent und Netease weitgehend leer ausgehen lassen.

Für Tencent, die als weltgrößter Spieleanbieter im globalen Markt breit vertreten ist, heißt dies, dass das heimische Gaming-Geschäft zunehmend an Umdrehungen verliert und die Sparte vor allem auf die Dynamik im noch wachsenden internationalen Geschäft angewiesen ist.

Im Rahmen der Pekinger Regulierungskampagne ist Tencent auch dazu gezwungen, ihre Marktdominanz durch eine Entflechtung des Beteiligungsportefeuilles zu reduzieren. Nachdem sich Tencent in einem ersten Schritt von den Anteilen am chinesischen Onlinehändler JD.com getrennt hat, wird nun die Beteiligung von 17 % am Essenslieferer und Internetdienstleister Meituan auf nur noch 2 % reduziert. Das Meituan-Paket mit einem Börsenmarktwert von zuletzt umgerechnet 20 Mrd. Euro soll dabei auf dem Wege einer Sonderdividende an die Tencent-Aktionäre verteilt werden. Des Weiteren hält Tencent größere Beteiligungen an den chinesischen Videoplattformen Kuaishou (21,6 %) und Bilibili (11,2 %), die ebenfalls Gegenstand einer Bereinigung werden könnten.

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