Puma

Hohes Tempo trotz Gegenwinds

Puma hält im Gegensatz zu den beiden großen Konkurrenten Adidas und Nike an der Prognose für das laufende Jahr fest. Allerdings steigen die Vorräte stark.

Hohes Tempo trotz Gegenwinds

mic München

Im Gegensatz zu Adidas und Nike erhält Puma sein Profitabilitätstempo trotz des Gegenwinds in der Sportartikelbranche aufrecht. „Eine Menge guter Sachen“ entdeckte Vorstandschef Bjørn Gulden. Der Branchendritte steigerte im dritten Quartal sein operatives Er­gebnis trotz sinkender Marge (siehe Tabelle) um knapp 13% auf 258 Mill. Euro und hat nach neun Monaten be­reits exakt das untere Ende des Ge­winnziels 2023 von 600 bis 700 Mill. Euro erreicht. Der Vorjahreswert von 557 Mill. Euro wurde schon weit übertroffen. Der Quartalsumsatz kletterte währungsbereinigt um 17% auf das Rekordniveau von 2,35 Mrd. Euro.

Allerdings schossen die Vorräte von Puma, so wie auch bei der Konkurrenz, in die Höhe. Sie legten im dritten Quartal um 72% auf 2,4 Mrd. Euro zu. In den ersten sechs Monaten hatte der Anstieg nur 43% betragen. Gulden wollte dies jedoch in einer Telefonpressekonferenz nicht überbewertet wissen. Erstens betrage das Plus währungsbereinigt 59% und bereinigt um weitere Effekte (unter anderem Inflation) nur 36%. Zweitens habe sich Puma dagegen entschieden, weniger Ware in Asien einzukaufen: „Wir versenden, was wir können.“ Denn er sei besorgt, welche Auswirkungen weitere Covid-19-Lockdowns haben könnten. Unter dem Strich decke der korrigierte Vorratswert von 1,8 Mrd. Euro nun fünf Monate Erlöse ab. Dies entspreche dem Niveau vor der Pandemie im September 2019. Im September 2020 seien es vier Monate gewesen.

Zugleich redete Gulden das Problem nicht weg: „Ja, als Industrie haben wir zu viele Vorräte.“ Als persönliche Einschätzung kennzeichnete er, dass der Druck eher bei Bekleidung (35% des Puma-Umsatzes) als bei Schuhen (50%) auftrete und eher in Nordamerika als in Europa zu spüren sei. Puma habe im Vergleich zur Konkurrenz mit einer Strategie der verzögerten Preiserhöhungen auf die Kosteninflation reagiert. In der zweiten Jahreshälfte seien die Preise bis zu einem höheren einstelligen Prozentsatz heraufgesetzt worden, nun komme man in den Bereich eines zweistelligen Prozentsatzes.

Der positive Trend für die Sportartikelhersteller halte grundsätzlich an, betonte Gulden. Dass Puma den Ausblick nicht erhöhte, begründete er mit den zahlreichen Veränderungen der Rahmenbedingungen. Das Unternehmen würde das obere Ende des Gewinnziels bereits übertreffen, wenn das operative Ergebnis im Vergleich zum dritten Quartal um 78 % sinken würde. Im Vergleich zum Vorjahresquartal müsste es allerdings um gut die Hälfte steigen. „Wir glauben, wir werden Geld im vierten Quartal verdienen“, sagte Gulden lediglich. Mit Blick auf das Jahr 2023 erklärte er:  „Wir wollen nicht die Ebit-Marge 2023 optimieren, wir wollen Marktanteile gewinnen und schauen auf Wachstum.“

In der Region Greater China sank der Puma-Umsatz im dritten Quartal um 26%, nachdem er im zweiten Quartal um 43% zurückgegangen war. Gulden bekräftigte seine Einschätzung, dass die Verbraucher-Boykottaufrufe und nicht die Lockdowns der entscheidende Faktor für den Einbruch in China seien. Er erwarte in naher Zukunft keinen Aufschwung in dem Land. Positiv sei allerdings, dass die Vorräte in China gesunken seien.

Das Umsatzplus in den USA betrug nur noch 4%, nachdem in den Vorquartalen 13% und 38% gemeldet worden waren. Puma sei in Nordamerika stark in das dritte Quartal gestartet, dann habe es eine Ab­schwächung gegeben, so Gulden.

Schmallippig reagierte der Vorstandschef auf die Fragen, ob er einen Wechsel an die Spitze des Adidas-Konzerns – dort scheidet Kasper Rorsted spätestens im Jahr 2023 aus – in Erwägung ziehen würde. Kein Kommentar, lautete seine erste Reaktion. Auf eine Nachfrage fügte er dann hinzu: „Ich habe kein Angebot von Adidas.“ Eine weitere Nachfrage, ob sein Vertrag eine Klausel enthalte, die einen direkten Wechsel zur Konkurrenz ausschließe, beantwortete er nicht: „Ich weiß nicht einmal, was ich in meinem Vertrag habe, um ehrlich zu sein.“

Wertberichtigt Seite 2

Puma
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate 
in Mill. Euro20222021
Umsatz 6 2695 038
Rohertragsmarge (%)46,847,8
Ebit600492
Gewinn vor Steuern537460
Minderheitenanteile4841
Nettoergebnis352302
Ergebnis je Aktie (Euro) 2,352,02
Vorräte2 3501 364
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