Interimmanager sind wieder besser beschäftigt
sar Frankfurt
Die Branche der Interimmanager hat die Corona-Delle bei der Auslastung 2022 hinter sich gelassen. Das zeigt eine aktuelle Branchenstudie des Vermittlers Heuse Interim zum Marktgeschehen in der DACH-Region, an der knapp 1000 Interimmanager teilgenommen haben. Sie haben die Marktlage für die zurückliegenden zwölf Monate auf einer Schulnotenskala von 1 bis 6 bewertet, immer bezogen auf ihre persönliche Situation und Auslastung. Die Markteinschätzung für 2022 erreichte im Schnitt eine gute Note (2,04) und lag damit wieder auf dem Niveau der Vorkrisenjahre 2017 bis 2019. Während der Pandemie waren die Interimmanager deutlich weniger ausgelastet, 2020 benoteten sie die Marktlage nur mit 2,85. Für 2023 gehen die Führungskräfte auf Zeit davon aus, die gute Auslastung halten zu können, ihre Prognose liegt im Schulnotensystem bei 2,07.
Rund 60 % der Teilnehmer waren über den Jahreswechsel in einem aktiven Mandat. „Dies verspricht auch für 2023 eine hohe Auslastung“, sagte Joachim Rupp, geschäftsführender Gesellschafter bei Heuse Interim, am Mittwoch vor Journalisten. 2022 erhielten die Interimer durchschnittlich 5,2 Projektanfragen, der höchste Wert seit Beginn der Befragung 2013. Laut Umfrage kommt jeder zweite Einsatz durch die Vermittlung von Interimmanagement-Providern zustande. Auch das Netzwerk ist wichtig: 26 % der Vermittlungen liefen auf Empfehlungen, in 14 % der Fälle brachten sich die Führungskräfte selbst aktiv ins Gespräch.
Allerdings gibt es in den Unternehmen offenbar auch noch Vorbehalte gegen die Externen: Nach den Erfahrungen bei ihrem letzten abgeschlossenen Projekt gefragt, sagen die Interimmanager, dass sie nach 16 Tagen einen Statusbericht geben konnten und die relevanten Themen nach 20 Tagen im Griff hatten. Vorbehalte beim Management seien aber erst nach 26 Tagen ausgeräumt gewesen, bei den Mitarbeitern nach durchschnittlich 27 Tagen.
Unter den Branchen, in denen die Manager auf Zeit vorwiegend eingesetzt werden, führen wie auch im Vorjahr Automotive sowie Maschinen- und Anlagenbau die Liste an. Auf sie entfielen 2022 jeweils 15 % der Interim-Projekte, ebenfalls viele Einsätze brachten die Metall- und Elektrobranche (14 %) sowie der Bereich Pharma/Biotech (11 %).
Bei ihren Einsätzen bringen die Interimmanager nach eigener Aussage in erster Linie Wissen aus Finanz- und Rechnungswesen ein (13 %). Ebenfalls gefragt sind HR-Kenntnisse (12 %) sowie IT-Wissen (11 %) und Controlling-Expertise (9 %).