Sanierungsverhandlungen

Neue Wendung im Krimi um Corestate

Der Vorstand des Immobilien-Investmentmanagers Corestate stellt sich auf die Seite maßgeblicher Gläubiger. Damit steigen die Chancen auf Rettung.

Neue Wendung im Krimi um Corestate

hek Frankfurt – Die Hoffnung auf Rettung des Immobilienunternehmens Corestate Capital steigt wieder. Denn der Vorstand des um sein Überleben kämpfenden Immobilien-Investmentmanagers unterstützt laut einer Firmenmitteilung nun das Sanierungskonzept der Gläubiger. Das schließt offenbar die von Bondholdern geforderte Bestellung eines Restrukturierungsexperten auf Vorstandsebene ein. Das rivalisierende Konzept einer Gruppe von alten und neuen Aktionären ist vom Tisch.

Damit steigen die Chancen, dass Corestate einen Konkurs vermeiden kann. Am vergangenen Freitagabend hatte der Vorstand in einer Ad-hoc-Meldung eingestanden, dass er einen Erfolg der Sanierungsverhandlungen mit maßgeblichen Anleihegläubigern „nicht mehr für überwiegend wahrscheinlich“ halte. Daher werde ein Insolvenzantrag geprüft.

Der Rettungsplan des Gläubigerkomitees sieht einen Forderungsverzicht von 80% und einen Debt-Equity-Swap vor, der den Bondholdern 81,25% des Aktienkapitals bringt. Zudem verlangen sie weitreichende Sicherheiten und wollen bis zu 25 Mill. Euro frisches Geld über eine neue Anleihe bereitstellen. Die Altaktionäre würden auf knapp 19% verwässert.

Der Vorstandsbeschluss, das Gläubigerkonzept zu unterstützen, sei einstimmig gefallen, heißt es. Bei Corestate hofft man nun, dass die vom Gläubigerkomitee erwogene Brückenfinanzierung zustande kommt. Im Weiteren müssen die Vorschläge rechtlich umgesetzt werden.

Entscheidend dabei ist die für den 28. November angesetzte Gläubigerversammlung. Für Beschlüsse sind 75% der teilnehmenden Stimmen erforderlich. Das Gläubigerkomitee vertritt 49% des Gesamtnominalbetrags der Wandelanleihe und 79% des Firmenbonds, so dass die Mindestpräsenz von 50% gesichert erscheint. Im Feuer steht ein ausstehendes Gesamtvolumen von 488,4 Mill. Euro.

Auch die Unterstützung der Aktionäre ist nötig, denn sie müssen den für den Debt-Equity-Swap erforderlichen Kapitalrahmen schaffen. Das soll nun am 20. Dezember auf einer außerordentlichen Hauptversammlung geschehen. Die für Dienstag (22. November) angesetzte Hauptversammlung wurde kurzfristig verschoben. Größter Einzelaktionär ist CEO Stavros Efremidis mit 9,4 %. Im Insolvenzfalle droht Aktionären de facto ein Totalverlust.

Zuletzt lag dem Vernehmen nach ein Vorschlag von Gläubigervertretern auf dem Tisch, Corestate in zwei Gesellschaften aufzuteilen – eine für die Fortführung des Geschäfts und eine weitere mit einem Großteil der Bestandsassets, die verwertet und deren Erlös im Wesentlichen den Bondholdern zugutekommen sollte. Der Plan sei aber auf rechtliche und steuerliche Hürden gestoßen, so dass der Verhandlungsführer der Investorengruppe, der Hamburger Kaufmann Karl Ehlerding, keine Basis für Gespräche mehr gesehen habe.

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