Sportartikel

Puma wird nach Rekordjahr vorsichtiger

Der neue Vorstandschef Arne Freundt will die Marktanteile von Puma in China und den USA steigern. Erst einmal müssen dort aber hohe Vorräte abgebaut werden.

Puma wird nach Rekordjahr vorsichtiger

Puma hat im vergangenen Jahr den Umsatz währungsbereinigt um knapp 19% auf den bisher höchsten Wert von 8,47 Mrd. Euro gesteigert. Auch das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) erreichte einen Höchststand (siehe Tabelle). Da es um 15% und somit nicht so kräftig wie der Umsatz zulegte, verringerte sich die Ebit-Marge auf 7,6%. Puma schnitt aber wesentlich besser ab als der größere Konkurrent Adidas. Dessen Umsatz wuchs nur um 1%, die Ebit-Marge fiel auf 3%. Für dieses Jahr schließt der Vorstand von Puma einen Rückgang des Ergebnisses nicht aus. Das setzte am Mittwoch den Aktienkurs schwer unter Druck. Im Xetra-Handel verlor er zum Schluss 6,8% auf 56,30 Euro.

Der drittgrößte Sportartikelkonzern der Welt habe trotz eines volatilen Marktumfelds sein Wachstum beschleunigt, sagte Arne Freundt, der seit zwölf Jahren im Unternehmen und seit November 2022 Vorstandsvorsitzender ist. In einem weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Umfeld bleibe Puma ambitioniert. „Unseren Fokus legen wir insbesondere darauf, unsere Markenbegehrlichkeit weiter zu steigern und Marktanteile in den USA und China zu gewinnen“, berichtete Freundt in der Jahrespressekonferenz. In beiden Ländern seien die Anteile von Puma deutlich zu niedrig. Er bezifferte diese aber nicht.

In den USA, dem größten Markt der Branche, strebt Freundt vor allem in höheren Preiskategorien Wachstum an. In China seien die Wettbewerber Nike und Adidas etwa zehnmal so groß wie Puma. Insgesamt erzielt Nike aber nur etwa den fünffachen Umsatz, Adidas den dreifachen. Einzige Region von Puma mit einem Minuszeichen war 2022 China: Der Umsatz schrumpfte dort vor allem wegen der Lockdowns in der Corona-Pandemie um gut 36%. Der Anteil Chinas am Konzernerlös liege nun bei rund 5%. „Wir sind sehr zuversichtlich, in diesem Jahr in China zu wachsen“, sagte Freundt.

Für alle Märkte stellt der Vorstand ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum mit einer hohen einstelligen Rate in Aussicht. Das Ebit wird in einer Spanne von 590 Mill. bis 670 Mill. Euro erwartet. Im besten Fall bedeutete dies einen Anstieg um 5%, im ungünstigsten einen Rückgang um 8%. Sowohl Währungseffekte als auch höhere Frachtraten und Rohstoffpreise belasteten weiterhin die Profitabilität, heißt es.

Freundt bekräftigte die Strategie seines Vorgängers Bjørn Gulden, Umsatzwachstum und die Steigerung des Marktanteils hätten Vorrang vor kurzfristiger Gewinnoptimierung. 2018 hatte Gulden als mittelfristiges Ziel bis 2022 eine Ebit-Marge von 10% genannt. Die Coronakrise und ihre Folgen vereitelten dies. Freundt peilt den Wert nun für 2025 an. In diesem und im nächsten Jahr sei er nicht zu erreichen. Der Vorstandschef begründete dies mit den Rabattaktionen zum Abbau hoher Vorräte und den gestiegenen Kosten für die Beschaffung der überwiegend in Asien produzierten Ware.

Das Überangebot trifft die gesamte Branche. Nach Lieferengpässen in der Corona-Pandemie hatten auch Nike und Adidas mehr Ware in Asien be­stellt. Doch vor allem wegen des zeitweise strengen Lockdowns in China häuften sich die Vorräte, auch in den USA. Freundt rechnet damit, dass sich die Bestände von Puma bis zur Jahresmitte normalisieren werden. Zum Jahresende 2022 waren sie um die Hälfte auf 2,25 Mrd. Euro gestiegen. Am Ende des dritten Quartals hatte der Anstieg innerhalb von zwölf Monaten noch mehr als 70% ausgemacht.

Den Aktionären wird für 2022 eine Dividende von 0,82 (i.V. 0,72) Euro je Aktie vorgeschlagen. Die Ausschüttungsquote bliebe mit knapp 35% stabil. Freundt kündigte an, in den nächsten zwölf Monaten einen Kapitalmarkttag zu veranstalten. Dann werde er neue Geschäftsziele für die mittelfristige Sicht nennen.

Im vierten Quartal 2022 stieg der Umsatz währungsbereinigt um gut 21% auf knapp 2,2 Mrd. Euro. Das Ebit ging in dem saisonal schwachen Schlussabschnitt vor allem wegen Rabattaktionen um rund 38% auf 40,5 Mill. Euro zurück, die Marge auf 1,8 (3,7)%. Im Vorjahreszeitraum ließen sich dank des damals knappen Angebots höhere Preise durchsetzen.

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