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SAP steuert auf Rekordquartal zu

Der Softwarekonzern SAP ist besser durch das schwierige dritte Quartal gekommen als befürchtet. Das bereinigte Betriebsergebnis landete mit 2,1 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau und übertraf damit Analystenschätzungen. Das vierte Quartal soll wieder besser laufen.

SAP steuert auf Rekordquartal zu

hei Frankfurt – Das anhaltend starke Wachstum in der Cloud, das sich für SAP inzwischen in vorhersehbaren Erlösen von rund 80% auszahlt, stimmt den Softwarekonzern zuversichtlich, auch einer global in wichtigen Märkten drohenden Rezession standzuhalten und die eigenen Mittelfristziele zu erreichen. Konzernchef Christian Klein bekräftigte bei der Präsentation der Ergebnisse des dritten Quartals daher das Ziel, ab 2023 ein zweistelliges Wachstum beim operativen Betriebsgewinn zu zeigen, der seit Beginn der Cloud-Offensive im Herbst 2020 unter Druck stand. „Wir stehen jetzt an einem Wendepunkt“, erklärte der Manager und versprach „das bisher stärkste vierte Quartal in der Geschichte von SAP in der Cloud“.

Die SAP-Aktie zog um mehr als 6% an. Im zurückliegenden Vierteljahr baute SAP die Cloud-Erlöse währungsbereinigt um 25% auf 3,29 Mrd. Euro aus. Der Current Cloud Backlog, der das künftige Geschäft avisiert, kam um 26% auf 11,3 Mrd. Euro voran. SAP hält daran fest, im Gesamtjahr Cloud-Einnahmen in einer Spanne von 11,55 und 11,85 Mrd. Euro zu erzielen, was ebenfalls einem Zuwachs von rund einem Viertel entspricht. Das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis, das 2022 bei maximal 7,9 (8,23) Mrd . Euro landen soll, dürfte nun zum letzten Mal zurückgehen.

Allerdings soll das vierte Quartal schon ein deutlicher Lichtblick sein, wie der scheidende Finanzchef Luka Mucic erläuterte. Insbesondere der Free Cash-Flow, der in den ersten neun Monaten gegenüber Vorjahr um 38% zurückgefallen ist, im dritten Quartal sogar um 47%, soll sich spürbar verbessern. „Niedrigere Investitionen, ein geringerer Aufwand für anteilsbasierte Vergütungen und auch verringerte Steuerzahlungen“ würden dazu wesentlich beitragen, so der Manager. Fürs Gesamtjahr passt SAP die Erwartungen bei der Kennziffer jedoch leicht an, auf „rund 4,5 Mrd. Euro“ nach zuvor „über 4,5 Mrd. Euro.“

Russland-Exit zieht sich

Mucic zufolge wird sich der komplette Ausstieg aus Russland länger hinziehen als geplant. Ursprünglich wollte SAP das Geschäft dort bis Jahresende komplett eingestellt haben. Jedoch gestaltet sich die Abwicklung von Altverträgen schwierig. SAP müsse insbesondere rechtliche Risiken bei Wartungsvereinbarungen sowie auch Risiken für die Mitarbeiter berücksichtigen. In den Zahlen wirke sich dies nicht nennenswert aus. Mucic rechnet mit 50 Mill. Euro mehr an Umsatz- und Ergebnisbeitrag aus Russland.

CEO Klein unterstrich, dass insbesondere der gezielte Ausbau des Cloudgeschäfts dazu beitragen werde, dass SAP auch in einem schwächeren wirtschaftlichen Umfeld weiter wachsen könne. In der gegenwärtigen Lage seien viele Kunden vorsichtig mit Investitionsentscheidungen und täten sich leichter mit operativen Ausgaben. Mietsoftware aus der Cloud lasse sich daher besser verkaufen als einmalig teure Softwarelizenzen. Dies zeigte sich auch deutlich im Berichtsquartal, in dem die Softwareverkäufe währungsbereinigt um 39% absackten, ein Einbruch, der direkt aufs Ergebnis durchschlug. Denn das Fehlen dieser hochmargigen Erlöse kann durch das Cloud-Wachstum bisher nicht ausgeglichen werden.

Gleichwohl konnte die Profitabilität auch in der Cloud verbessert werden. Die Cloud-Bruttomarge kletterte währungsbereinigt im Quartal um 3,2 Prozentpunkte auf 67%, das Cloud-Bruttoergebnis landete bei 2,36 Mrd. Euro, ein währungsbereinigtes Plus von 30%, und stand damit für 41% des entsprechenden Gewinns im Konzern. Künftig werden die Cloud-Erlöse schon deshalb mehr Gewicht bekommen, weil mit den abschmelzenden Softwareverkäufen auch das daran gekoppelte Wartungsgeschäft zurückgeht.

Klein setzt für die Zukunft auf die „starke Rolle“, die SAP zukommen, um die Kunden bei ihren gegenwärtigen Herausforderungen zu unterstützen. Dies gelte etwa bei den Versorgern in der Umstellung der Energieproduktion auf grüne Energieträger ebenso wie bei zahlreichen Unternehmen, die mit Problemen in der Lieferkette zu kämpfen hätten.

Gewinn rückläufig

Jenseits der operativen Entwicklung musste SAP unterm Strich im Quartal einen Gewinnrückgang um 41% auf 1,26 Mrd. Euro hinnehmen (Non-IFRS). In den ersten neuen Monaten fiel die Kennziffer ebenfalls um 42% zurück. Darin spiegelt sich vor allem der Beitrag von Sapphire Ventures zum Finanzergebnis wider, der aufgrund der aktuellen Marktbedingungen im Vergleich zum gleichen Zeitraum des letzten Jahres deutlich geringer ausgefallen sei.

Der Konzernumsatz verteilte sich sehr gleichgewichtig auf die Regionen EMEA inklusive Deutschland und die Amerika. In beiden Regionen kamen jeweils rund 3 Mrd. Euro zusammen. Der asiatisch-pazifische Raum steuerte 1,1 Mrd. Euro bei. Bei den Cloud-Erlösen ist Amerika mit 1,54 Mrd. Euro deutlich vor Europa mit 1,04 Mrd. Euro und Asien mit 392 Mill. Euro.

SAP
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Euro20222021
Umsatz22 43519 861
 Cloud9 1646 806
 Software und Support10 06510 281
Betriebsergebnis2 9653 193
Konzernergebnis1 3823 936
Ergebnis je Aktie (Euro)1,493,22
Operativer Cashflow3 5984 954
Free Cashflow*2 5434 132
*) bereinigtBörsen-Zeitung
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