Die rekordhohe Inflation im Euroraum im Jahr 2022 hat auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde und den anderen EZB-Direktoriumsmitgliedern ein sattes Reallohnminus beschert. Wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Jahresabschluss der Europäischen Zentralbank (EZB) hervorgeht, stiegen die Grundgehälter von Lagarde & Co. im vergangenen Jahr gegenüber 2021 um knapp 1,5%. Die Inflationsrate im Euroraum lag im Jahresdurchschnitt hingegen bei 8,4% – ein absoluter Rekord.

Laut dem Jahresbericht lag das Grundgehalt von Lagarde im Jahr 2022 bei 427560 Euro – nach 421308 Euro im Jahr 2021. Das Grundgehalt von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos betrug demnach 366504 Euro (zuvor: 361140 Euro) und das der anderen vier Direktoriumsmitglieder, darunter die deutsche Vertreterin Isabel Schnabel, 305400 Euro (zuvor: 300936 Euro).

Neben dem Grundgehalt erhalten die sechs Direktoriumsmitglieder eine Residenzzulage und eine Aufwandsentschädigung. Über deren Höhe gibt es aber keine aufgeschlüsselten Angaben. Die an die Mitglieder des Direktoriums und des EZB-Bankenaufsichtsgremiums gezahlten Zulagen und der für sie gezahlte Beitrag der EZB zur Kranken-, Pflege- und Unfallversicherung betrugen laut EZB insgesamt gut 1,1 Mill. Euro – etwas mehr als im Jahr 2021.

Angesichts der rekordhohen Inflation war die EZB gehörig unter Beschuss geraten, zumal sie das Problem lange eher als temporär abgetan hat. Die EZB-Spitze liegt aktuell zudem auch im Clinch mit der eigenen Gewerkschaft, die für die EZB-Mitarbeiter nun deutlich höhere Löhne fordert – während die EZB-Granden vehement vor einer Lohn-Preis-Spirale warnen. Die Mitarbeiter hatten 2022 ebenfalls eine Lohnerhöhung von 1,5% erhalten.