Zipse und Källenius genießen das höchste Ansehen
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Der Diesel-Skandal scheint vergessen zu sein, denn die Vorstandschefs der größten deutschen Autokonzerne befinden sich unter den ersten vier Dax-Managern mit der besten Reputation. Die Vorstandsvorsitzenden von BMW, Oliver Zipse, und Mercedes-Benz, Ola Källenius, stellen das Spitzenduo im aktuellen CEO-Reputationsindex des Wirtschaftsforschungsinstituts Dr. Doeblin. Während Källenius bereits im Dezember 2021 auf Platz 1 lag, belegt Zipse in der aktuellen Umfrage mit einem deutlichen Zuwachs seiner Indexpunkte erstmals den Spitzenrang unter den Dax-Vorstandschefs.
Der Reputationsindex wird in einer halbjährlichen Umfrage unter Wirtschaftsjournalisten aus den Einstufungen aller Dax-CEOs ermittelt. Dabei geht es um die Kategorien „Kompetenz und Persönlichkeit“, „strategischer Weitblick“, „offener Umgang mit den Medien“ und „Sympathie“. Insgesamt beteiligten sich diesmal 113 Wirtschaftsjournalisten an der Umfrage.
Lob für offenen Umgang
Oliver Zipse verdankt das verbesserte Ergebnis im CEO-Reputationsindex vor allem dem Zugewinn bei den Indikatoren „Kompetenz und Persönlichkeit“ sowie „offener Umgang mit den Medien“, bei dem er zudem den alleinigen Spitzenrang einnimmt. Die Wirtschaftsjournalisten schätzen an ihm seine „innovativen Ideen zum Umbau der Produktpalette auf moderne (E-)Technologien, ohne dabei am Markenimage zu kratzen“. „Er verfügt über ein „unaufgeregtes Auftreten, stellt sich als Person nicht in den Vordergrund“.
Die Bestätigung des Mercedes-Benz-Chefs Ola Källenius auf Rang1 gründet sich auf Top-Ergebnisse in allen vier Kategorien. Hervorzuheben ist sein alleiniger Spitzenrang bei „Kompetenz und Persönlichkeit“. Die Wirtschaftsjournalisten bestätigen ihm eine klare Strategie und Durchsetzungsfähigkeit: „Setzte die Trennung von Daimler in die Auto- und Lkw-Sparte um und schaffte agilere Einheiten“, lautet eine Begründung. „Führungsstark, strategisch kluger Kopf, richtige Schritte Richtung E-Mobilität“ eine weitere.
Bei den beiden Managern zeigt sich der positive Reputationstrend indes schon länger. Ende 2020 lagen die drei Automanager dabei noch auf den Rängen 4 bis 6: Ola Källenius vor Oliver Zipse und Herbert Diess von Volkswagen.
Den größten Sprung im CEO-Reputationsindex vollzieht diesmal Christian Sewing von der Deutschen Bank. Er schob sich von Rang 8 auf Rang 4 vor. Die Journalisten rechnen ihm als Verdienst an, die größte Bank im Lande wieder in ruhigere Zonen geführt zu haben („Durch Sewing sind endlich Ruhe und Solidität in die Deutsche Bank zurückgekehrt“). Schon Ende 2018 glaubten die Journalisten allerdings, dass er mit seiner persönlichen Ausstrahlung und der „Anständigkeit eines gelernten Bankkaufmanns“ punkten kann.
Die gewachsene Bedeutung der Telekommunikationsinfrastruktur in Zeiten der Coronakrise könnte der Deutschen Telekom geschäftlich geholfen haben. Auch das Ansehen von Konzernchef Tim Höttges hat davon profitiert. Im CEO-Reputationsindex belegt der langjährige Telekom-Lenker den dritten Rang.
Der inzwischen gekündigte VW-Chef Diess bestätigt mit Rang 4 sein Ergebnis vom Dezember 2021. Eine bessere Platzierung verhinderten schwache Werte beim Indikator „Sympathie“.
„Undankbarster Job“
Unter den CEOs der nicht im Dax vertretenen Unternehmen beeindruckt Richard Lutz von der Deutschen Bahn. Er stünde im CEO-Reputationsindex des Dax auf Rang 9, nach Rang 12 im Dezember 2021. Die Journalisten führen die Probleme der Deutschen Bahn eher auf jahrzehntelange Versäumnisse und politische Zwänge als auf Lutz zurück: Er habe „den wohl undankbarsten Manager-Job der Republik“.
CEO-Reputationsindex | Rangplätze | |
Juni 2022 | Dez 2021 | |
Oliver Zipse, BMW | 1 | 2 |
Ola Källenius*, Mercedes Benz | 1 | 1 |
Timotheus Höttges, Deutsche Telekom | 3 | 5 |
Christian Sewing, Deutsche Bank | 4 | 8 |
Herbert Diess, Volkswagen | 4 | 4 |
Kasper Rorsted, Adidas | 6 | 7 |
Frank Appel, Deutsche Post | 7 | 3 |
Oliver Bäte, Allianz | 8 | 9 |
Martin Brudermüller, BASF | 9 | 11 |
Christian Klein, SAP | 10 | 10 |
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