55 Mrd. Euro Schaden durch Datenklau

Untreue Mitarbeiter machen Firmen zu schaffen - Amt mahnt Kooperation an

55 Mrd. Euro Schaden durch Datenklau

ge Berlin – Durch Datendiebstahl, Spionage und Sabotage entsteht der deutschen Wirtschaft jährlich ein Schaden von rund 55 Mrd. Euro. Betroffen war dabei in den vergangenen zwei Jahren gut jedes zweite Unternehmen, heißt es in einer Untersuchung des IT-Branchenverbandes Bitkom. Die Studie zeige auch, dass Firmen aller Branchen und jeder Größe gefährdet seien, betonte Verbandspräsident Achim Berg am Freitag in Berlin. Ziel digitaler Attacken seien vor allem mittelgroße (Zulieferer-)Firmen, da diese innovativer und nicht so gut geschützt seien wie große. Zudem dienten sie oftmals als “Einfallstor” in die Netzwerke von Großkonzernen.Täter seien in weit überwiegender Zahl aktuelle oder ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens. 41 % der Firmen machten Wettbewerber, Kunden, Lieferanten oder Dienstleister für Angriffe verantwortlich, ein Fünftel der Befragten Hobby-Hacker. 7 % erklärten, sie seien Opfer der organisierten Kriminalität geworden. 3 % bezichtigten ausländische Nachrichtendienste, Attacken gestartet zu haben. Dies seien dann auch “schwere Angriffe”, urteilte Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen, da nur staatliche Stellen genügend Geld und Kapazitäten für schwierige Spionage- oder Sabotageattacken hätten.Der gemeldete Schaden von jährlich 55 Mrd. Euro, immerhin 4 Mrd. Euro mehr als bei der vergangenen Untersuchung 2015, sei eine “unglaubliche Schadensbilanz – das ist fast der gesamte Haushalt des Freistaats Bayern”, sagte Maaßen. Umso wichtiger sei in Zeiten von Digitalisierung und Industrie 4.0, die Anstrengungen zum Schutz von Daten zu verstärken. Zudem müssten die Betriebe ihre Kooperation mit staatlichen Stellen verbessern. Nur wenn Unternehmen Angriffe melden, könnten die Sicherheitsbehörden Abwehrstrategien entwickeln. Die Untersuchung zeigt jedoch, dass nicht einmal jeder dritte Firmenchef die Polizei oder die Behörden einschaltet. Für äußerst wichtig hält Maaßen ferner, Mitarbeiter zu schulen, auf dass sie “human firewalls” werden.—– Bericht Seite 5