Ach wie schön war die Zeit . . .
Von Alexandra Baude, FrankfurtWeißt Du noch, wie schön es war, als es noch lilafarbene Scheine gab? Wobei, Moment mal, so viele hatten die 500-Euro-Banknote gar nicht in der Hand, und gesetzliches Zahlungsmittel bleibt sie auch nach dem heutigen Tag, an dem sie letztmals bei der Deutschen Bundesbank oder der Österreichischen Nationalbank zu haben ist. Warum also die Wehmut und die Aufregung zum Abschied?Ganz einfach: Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat seine 2016 getroffene Entscheidung, dass “gegen Ende des Jahres 2018” keine 500er mehr produziert und ausgegeben werden sollen, mit dem Kampf gegen Geldwäsche, Schwarzarbeit und Terrorfinanzierung begründet. In der breiten Bevölkerung wurden damit aber hierzulande Sorgen geschürt, dass dies der erste Schritt zur Abschaffung des Bargelds in der Eurozone sein könnte. Und wenn es kein Bargeld mehr gäbe, könnten die Notenbanken leichter negative Zinsen durchsetzen.Das Argument, dass kriminelle Aktivitäten solchermaßen eingedämmt werden könnten, hat nie besonders gezogen. Der Bundesbank selbst sind zumindest keine Studien bekannt, welche die Wirksamkeit eines Ausgabestopps belegen. Nicht nur, dass die Bargeldnachfrage aus Schattenwirtschaft und kriminellen Aktivitäten schwer zu schätzen ist, es gibt ja dank des Internets und des Darknets alternative Zahlungsmöglichkeiten.Auch wenn die EZB sich vom 500er schon lange gedanklich verabschiedet hat – am Bargeld, dem wichtigsten und beliebtesten Zahlungsmittel, hält sie fest, wie EZB-Ratsmitglieder immer wieder betonen. Yves Mersch etwa bezeichnete die Europa-Serie, die zweite Serie der Euro-Banknoten, als gedrucktes Bekenntnis zum Bargeld. Ende Mai wird die Serie mit den runderneuerten 100- und 200-Euro-Scheinen komplett sein. Zeit also, dem Fünfhunderter, der im Jahr 2015 mit 614 Millionen umlaufenden Stück seinen Höhepunkt hatte, zum Abschied leise servus zu sagen.—–Am heutigen Freitag sind letztmals 500-Euro-Noten zu haben.—–