"Aktionismus der Zentralbanken schädlich"

Flossbach-Ökonom Mayer: Geldpolitik gescheitert

"Aktionismus der Zentralbanken schädlich"

ms Frankfurt – Nach der rigorosen geldpolitischen Lockerung der Bank of England hat der Notenbankexperte Thomas Mayer harsche Kritik am Verhalten der Währungshüter rund um den Globus geäußert. Die Geldpolitik weltweit sei dabei “gescheitert”, Wirtschaft und Inflation nachhaltig anzukurbeln, und zugleich führe “die zentralplanerische Manipulation der Zinsen” zu einer “neuen Fragilität”, die am Ende das gesamte Geldsystem zusammenbrechen lassen könnte, sagte Mayer, Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Institute und zuvor Chefvolkswirt der Deutschen Bank, im Interview der Börsen-Zeitung.Mayer sagte, es sei “ein Mythos, dass die Zentralbanken Konjunktur und Inflation präzise steuern können”. Fakt sei, dass der “Aktionismus” der Zentralbanken im Kampf um das Erreichen der Inflationsziele “nicht nur nichts bringt, sondern langfristig schädlich ist”, so Mayer.Die britische Notenbank hatte am Donnerstag ein ganzes Maßnahmenbündel unter anderem aus Zinssenkung und neuerlichen Wertpapierkäufen beschlossen, um einen wirtschaftlichen Absturz der Wirtschaft des Landes nach dem Brexit-Votum zu verhindern. An den Märkten wird darauf spekuliert, dass auch die Europäische Zentralbank (EZB) im September nachlegt.Der britische Notenbankchef Mark Carney versuchte indes am Freitag, Sorgen vor einer neuen Finanzkrise zu dämpfen. “Es ist nicht wie nach der Finanzkrise oder während der Euro-Krise”, sagte Carney.—– Interview und Bericht Seite 5