EU-Kommission

Aktionsplan zur besseren Impfstoff-Versorgung

Die EU-Kommission bereitet sich darauf vor, um auf neue Virus-Mutationen schneller reagieren zu können – unter anderem bei der Weiterentwicklung und Zulassung von Impfstoffen. Bei Moderna bestellte die Behörde bis zu 300 Millionen weitere Impfdosen.

Aktionsplan zur besseren Impfstoff-Versorgung

ahe/dpa-afx Brüssel

Die EU-Kommission hat einen Aktionsplan aufgelegt, um auf neue Virus-Mutationen schnell reagieren zu können. Ziel sei es, rasch angepasste Impfstoffe gegen die mutierten Viren in großen Mengen zur Verfügung zu haben, kündigte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel an. Der Plan namens „Hera Incubator“ soll dabei helfen, Mutationen zu entdecken, entsprechende Vakzine schnell zu entwickeln und diese angepassten Impfstoffe dann auch schnell freigeben zu können.

Dazu sollen die Regeln vereinfacht werden. Die Brüsseler Behörde bringt darüber hinaus aber auch eine gemeinsame Notfallzulassung auf EU-Ebene ins Gespräch, bei der die EU-Staaten dann das Haftungsrisiko gemeinsam tragen würden. Bisher gibt es Notfallzulassungen in der EU nur auf Ebene der Mitgliedstaaten und auf eigenes Risiko.

Um die mutierten Coronaviren gezielter aufzuspüren, schlägt die Kommission die Entwicklung spezialisierter Tests und die verstärkte Nutzung der sogenannten Genom-Sequenzierung vor. Dafür sollen 75 Mill. Euro bereitstehen, zur Erforschung der Virusvarianten noch einmal 150 Mill. Euro.

Nach Angaben der Kommission sollen künftige Lieferverträge zudem einen detaillierten Lieferfahrplan enthalten sowie den Nachweis verlässlicher Produktionskapazitäten. Brüssel will den Unternehmen auch dabei helfen, mögliche Lieferengpässe unter anderem bei Rohstoffen zu beheben. Wie von der Leyen gestern mitteilte, wurde ein Vertrag über bis zu 300 zusätzliche Impfdosen des US-Herstellers Moderna ausgehandelt. Die Hälfte davon soll noch in diesem Jahr geliefert werden. Die zweite Hälfte ist eine Option für 2022.

Die bisherigen EU-Verträge mit den Impfstoffherstellern haben nach Angaben der Kommissionspräsidentin ein Volumen von 33 Mrd. Euro. Darin enthalten seien etwa 3Mrd. Euro Vorauszahlungen zum Ausbau der Produktion sowie rund 1 Mrd. Euro an Forschungsgeldern. Der Rest ist der Preis der Impfdosen, die von den EU-Staaten bezahlt werden müssen.

Derzeit sind drei Impfstoffe in der EU zugelassen. Der US-Hersteller Johnson & Johnson hat als viertes Unternehmen am Dienstag die europäische Zulassung für einen Corona-Impfstoff beantragt. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA will über das Vakzin bis Mitte März entscheiden. Von der Leyen stellte gestern klar, dass ein Antrag des russischen Sputnik-V-Herstellers auf bedingte Marktzulassung bislang noch nicht bei der EMA eingegangen sei.

Bislang wurden in der EU 33 Millionen Impfstoffdosen ausgeliefert. 22 Millionen Menschen wurden bisher geimpft.