WERTBERICHTIGT

Alternative Realität?

Börsen-Zeitung, 9.2.2017 Betrachtet man die Debatte über den deutschen Wohnungsmarkt, so scheinen Mieter kaum mehr bezahlbaren Wohnraum zu finden. Und die Wohnkosten zehren deshalb immer größere Teile des verfügbaren Einkommens auf. Aber womöglich...

Alternative Realität?

Betrachtet man die Debatte über den deutschen Wohnungsmarkt, so scheinen Mieter kaum mehr bezahlbaren Wohnraum zu finden. Und die Wohnkosten zehren deshalb immer größere Teile des verfügbaren Einkommens auf. Aber womöglich ist alles ja nur eine Fehlwahrnehmung, wie die Industrieländerorganisation OECD mit Blick auf die Verhältnisse im Ausland darlegt. Denn im europäischen Umfeld stehen die deutschen Mieter und Eigentümer danach sogar noch gut da. Mit 20 % des verfügbaren Einkommens für Wohnkosten liegen die Deutschen etwa im EU-Schnitt – und das sogar “unabhängig davon, ob sie Wohnungen mieten oder den Erwerb von Wohneigentum durch Hypotheken finanzieren”, betont die OECD. Selbst finanzschwache Haushalte im unteren Einkommensfünftel müssen nur 27 % ihres Budgets für Wohnen abdrücken. Im EU-Schnitt sind es dagegen 32 %. Zwar bezahlen 13 % der deutschen Niedrigeinkommensbezieher mehr als 40 % für Wohnen. Aber dieser Anteil ist im Industrieländervergleich ausgesprochen gering. Nur in Slowenien und der Slowakei liegt er niedriger, betont die OECD.lz