Altmaier für Kooperation bei künstlicher Intelligenz

Bundeswirtschaftsminister will einen "Airbus für KI"

Altmaier für Kooperation bei künstlicher Intelligenz

BZ Frankfurt – Im Wettbewerb mit den USA und China in der Zukunftstechnologie künstliche Intelligenz setzt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier auf eine europäische Lösung. “Wir benötigen eine Art Airbus in der KI”, sagte der CDU-Politiker am Dienstag auf dem Digitalgipfel in Nürnberg mit Verweis auf den Erfolg des unter deutsch-französischer Führung stehenden Flugzeugbauers. Ein einzelnes europäisches Unternehmen könne es bei der künftigen Schlüsseltechnik KI mit den US-Technologiegrößen nicht aufnehmen. “Die Lösung liegt in der Kooperation und Bündelung von Kräften.”Altmaiers Idee, die er erstmals im Sommer präsentiert hatte, findet in Wirtschaft wie Politik Anklang. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer sprach sich für einen “digitalen Airbus” aus, auch um Forscher in Deutschland halten zu können. Der Chef der Münchner Medizintechnikfirma Brainlab, Stefan Vilsmeier, begrüßte den Vorstoß. Oberstes Gebot sei es, Fortschritte zu erzielen. Diese sind dringend nötig. “Im KI-Rennen sind derzeit nur zwei Pferde am Start – die USA und China. Deutschland spielt keine Rolle”, sagte Managing Director Svenja Falk von der Wirtschaftsberatung Accenture. Das müsse angesichts der Stärke in der Produktion und Menge an Maschinendaten nicht so bleiben. “Wohlstand für alle”Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte derweil, bei der Digitalisierung die Soziale Marktwirtschaft nicht aus den Augen zu verlieren. “Wohlstand für alle – das muss auch die Zukunftsmelodie sein in dem Zeitalter der Digitalisierung”, sagte die CDU-Politikerin zum Abschluss des Digitalgipfels. Digitalisierung müsse eine Erfolgsgeschichte werden, wie die Soziale Marktwirtschaft es im Grunde auch war.Schwerpunkt der zwölften Ausgabe war künstliche Intelligenz (KI). Sie könne durch stupide Arbeiten verschwendete Lebenszeit für Kreativität aufsparen, betonte Merkel. “Eine gute Nachricht jedenfalls für die, die nicht denkfaul sind”, scherzte die Bundeskanzlerin.Bitkom-Präsident Achim Berg nannte Bildung, Breitbandanschlüsse und Daten als die größten Baustellen bei KI. “Wenn wir das datenpolitische Korsett immer enger schnüren, kann künstliche Intelligenz nicht atmen”, sagte der Chef des Digitalverbands. Man müsse eine Balance finden zwischen dem Schutz der Privatsphäre und dem Nutzen von Daten. Denn ohne gehe es nicht. Die Opposition kritisierte den Gipfel als Schaulaufen. “Der Gipfel ist eine steuerfinanzierte PR-Kampagne, um sich ein digitales Schildchen anheften zu können”, monierte etwa die Grünen-Fraktion.Derweil wird das geplante milliardenschwere Bund-Länder-Programm zur Digitalisierung von Deutschlands Schulen immer ungewisser. Die für diesen Donnerstag vorgesehene Unterzeichnung einer Vereinbarung für dieses Projekt bei einer Sitzung der Kultusminister von Bund und Ländern fällt aus, wie mehrere Bildungsminister der Union am Dienstag deutlich machten. Hintergrund ist der Streit um eine vom Bundestag bereits beschlossene Grundgesetzänderung, die aus Sicht ihrer Befürworter Voraussetzung für den Digitalpakt ist, in den Ländern aber auf Widerstand stößt. Nach Einschätzung Merkels ist der Länderwiderstand gegen die geplante Grundgesetzänderung auf die bislang geplante Kostenaufteilung zurückzuführen.