Andrew Bailey bringt negativen Leitzins ins Spiel

Frost: Noch weit von Abkommen mit EU entfernt

Andrew Bailey bringt negativen Leitzins ins Spiel

hip London – Andrew Bailey, der Gouverneur der Bank of England, hat in einem Gastbeitrag für den “Guardian” einen negativen Leitzins ins Spiel gebracht. Auch andere Geldpolitiker hatten bereits mit dem Gedanken gespielt. Bislang galten unter Volkswirten jedoch 0,1 % – das derzeitige Niveau – als Untergrenze, die von der Old Lady of Threadneedle Street nicht gerissen wird. Bailey zufolge überwiegen die Abwärtsrisiken. Die Erholung könne schwieriger werden und länger dauern als gedacht. “Angesichts der Risiken, denen wir gegenüberstehen, ist es natürlich richtig, dass wir darüber nachdenken, welche weiteren Optionen, etwa die Senkung der Zinsen in nie dagewesenes Territorium, in Zukunft zur Verfügung stehen könnten”, schrieb der Notenbankchef. Aber natürlich müsse man auch sehr genau über die Probleme nachdenken, die sich aus solchen Entscheidungen ergeben könnten.Die Brexit-Verhandlungen sind festgefahren. Man sei noch weit von dem Umriss eines Abkommens entfernt, den man zu diesem Zeitpunkt ausgehandelt haben wollte, sagte der britische Unterhändler für die Verhandlungen mit der EU, David Frost, vor Oberhausabgeordneten. Der Zeitpunkt werde kommen, an dem man der Wirtschaft größtmögliche Gewissheit darüber geben müsse, was am Ende der Übergangsphase geschehen werde. “Wir sind noch nicht an diesem Punkt, aber dann werden die Vorbereitungen auf das Jahresende gegenüber dem Verhandlungsprozess Priorität haben”, sagte Frost. Sollten sich beide Seiten nicht auf ein Freihandelsabkommen einigen können, findet der Handel zwischen der EU und Großbritannien ab Anfang kommenden Jahres auf Grundlage der Regeln der Welthandelsorganisation WTO statt.Unterdessen reißen die Stimmen nicht ab, die von Premierminister Boris Johnson verlangen, seinen Chefstrategen Dominic Cummings zu entlassen. Auch 40 Tory-Abgeordnete fordern seinen Kopf. Allerdings verfügt die Regierung im Unterhaus über eine Mehrheit von 80 Mandaten und ließ bereits in der Vergangenheit wenig Bereitschaft erkennen, auf Einwände von Parlamentariern einzugehen. Eine ähnlich starke Gruppe von Abgeordneten namens Future of Aviation Group, die sich gegen die von Innenministerin Priti Patel verhängten neuen Quarantäne-Bestimmungen ausspricht, dürfte ähnlich wenig Resonanz finden. Ab dem 8. Juni sollen sich Einreisende nach der Ankunft in Großbritannien 14 Tage lang selbst isolieren.