Angstsparen drückt Verschuldung
SchuldnerAtlas 2024
Angstsparen drückt Verschuldung
ba Frankfurt
Die Wachstumshoffnungen der Ökonomen für die deutsche Wirtschaft ruhen – wenn auch mittlerweile deutlich abgeschwächt – auf dem Anziehen des privaten Konsums. Dass nun auch die Lage am deutschen Arbeitsmarkt ungemütlicher wird, wie Frühbarometer zeigen, schürt neben den politischen Unsicherheiten, den hohen Miet- und Energiekosten und geringer werdenden Reallohnzuwächsen aber die Sorgen der Verbraucher. Die Verbraucherstimmung verharrt daher im Keller und die Sparneigung steigt, während Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung nachgeben.
Überschuldung geht zurück
„Kriegsangst und Angstsparen“ haben laut der Auskunftei Creditreform dafür gesorgt, dass weniger Verbraucher überschuldet sind. Im ersten Halbjahr 2024 kletterte die Sparquote auf 11,1%, im Gesamtjahr dürften es 12,5% werden. 2023 lag sie noch bei 10,4%. Die Sparguthaben wiederum dürften bis Jahresende um 20% auf 307 Mrd. Euro zulegen. Die Verbraucher wären vorsichtiger mit ihren Ausgaben und würden vorhandene Gelder eher zur Rückzahlung von Verbindlichkeiten nutzen, heißt es im SchuldnerAtlas 2024. Rund 5,6 Millionen Personen gelten derzeit als überschuldet, die Überschuldungsquote liegt bei 8,09%. Vor allem bei Frauen ist die Quote zurückgegangen. Sie sind zudem mit einer geringeren Schuldensumme belastet.
Eine gewisse Rolle spielt aber auch die Innovationskraft der Unternehmen einer Region: So gehe eine eher geringe Innovationskraft der regionalen Unternehmen mit einer höheren Überschuldungsbelastung der Verbraucher Hand in Hand und vice versa. In der kreisfreien Stadt Jena (Thüringen) etwa hätten die Firmen bundesweit die höchste Innovationskraft – zugleich weise die Stadt die geringste Überschuldungsquote bei Verbrauchern aus.