"Ansteckungsgefahr bei Grexit gering"

US-Finanzminister Lew hält die Eurozone inzwischen für besser gerüstet

"Ansteckungsgefahr bei Grexit gering"

det Washington – Unabhängig vom Ausgang der laufenden Verhandlungen glaubt US-Finanzminister Jack Lew nicht, dass die Krise in Griechenland auf die amerikanische Konjunktur oder die Weltwirtschaft überschwappen wird. Lew drängte die EU, neben den aktuellen Reformvorschlägen sämtliche Möglichkeiten zu prüfen, um die griechischen Schulden neu zu strukturieren. Diese seien “in ihrer jetzigen Form nicht tragfähig”. Im Gegenzug müsse Athen aber “harte Entscheidungen treffen”, betonte der US-Finanzminister. Die Regierung müsse sich zu konjunkturbelebenden Strukturreformen ebenso wie zu fiskalischen Reformen verpflichten.Die Ergebnisse der Reformen müssten konkret messbar sein. Ansonsten bestehe die Gefahr einer weiteren Destabilisierung der Eurozone, wenn nämlich andere Staaten irgendwann in Schwierigkeiten gerieten und nicht dieselben Zugeständnisse erhielten wie Griechenland. Der Frage, ob Griechenland imstande sein wird, die am 20. Juli bei der EZB fällige Rate von 3,5 Mrd. Euro zu zahlen, misst Lew weniger Bedeutung bei als der unmittelbaren Zahlungsfähigkeit. Seine Sorge gelte vielmehr der Tatsache, “dass dem Staat sehr bald das Bargeld ausgehen wird”.Dass er keine Ansteckungseffekte befürchtet, begründet der oberste Kassenwart der US-Regierung mit der veränderten Zusammensetzung der Athener Gläubiger sowie dem geldpolitischen Instrumentarium, das der EZB inzwischen zur Verfügung stehe. Die Schulden “belasten nicht mehr wie 2010 und 2012 die Bücher der Privatbanken, sondern werden nun größtenteils von den Staaten gehalten”, sagte Lew. Folglich sei die Gefahr einer destabilisierenden, grenzübergreifenden Bankenkrise deutlich geringer als damals. Auch verfüge die EZB “über andere Finanzinstrumente als vorher” und habe “die Bereitschaft signalisiert, der europäischen Wirtschaft zu helfen”.Obwohl er nicht glaubt, dass ein möglicher Grexit sich destabilisierend auf die US-Konjunktur oder die Finanzmarktstabilität auswirken würde, räumte Lew ein, dass man die Psychologie der Märkte eben “nie voraussagen” könne.