Anziehende Inflation dämpft deutsche Konsumlaune

GfK-Index sinkt für April um 0,2 auf 9,8 Punkte - Verbraucherstimmung im Euroraum verbessert

Anziehende Inflation dämpft deutsche Konsumlaune

jw Frankfurt – Die anziehende Inflation trübt die Verbraucherstimmung in Deutschland. Der GfK-Konsumklimaindex, beruhend auf einer monatlichen Umfrage unter rund 2 000 Konsumenten, sinkt für April gegenüber März um 0,2 auf 9,8 Punkte. Im selben Umfang hatte sich die Verbraucherstimmung bereits im März abgekühlt. Viele Haushalte sind laut GfK über die Inflationsrate von inzwischen mehr als 2 % besorgt und befürchten dadurch eine Verringerung ihres real verfügbaren Einkommens. Die Teuerungsrate hatte im Februar in Deutschland mit 2,2 % das höchste Niveau seit viereinhalb Jahren erreicht, während sie im Jahresdurchschnitt 2016 nur bei 0,5 % gelegen hatte. Konjunkturerwartung steigtVor allem die zuletzt spürbar gestiegenen Energiepreise hätten bei den Konsumenten ihre Spuren hinterlassen, so das Institut. Benzin-und Heizölpreise haben für viele Menschen eine Signalwirkung, weil sie die Kaufkraft ihrer Einkünfte dämpfen. Da inzwischen die Rohölpreise aber wieder sinken, rechnet die GfK schon bald wieder mit einer geringeren Inflationsrate und einer Aufhellung der Verbraucherstimmung.Die Konjunkturerwartung der Verbraucher kann sich hingegen in der im März durchgeführten Umfrage von dem Dämpfer im Vormonat erholen und steigt um 8,4 Zähler auf 18,1 Punkte. Die Verunsicherung bei vielen Konsumenten über die Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump sei einem wieder größeren Konjunkturoptimismus gewichen, sagt GfK-Experte Rolf Bürkl.Die Bereitschaft der Konsumenten zu größeren Anschaffungen stieg ebenfalls – trotz steigender Preise. Die Anschaffungsneigung gewinnt im März 3,9 Punkte hinzu und kann so die Verluste aus dem Vormonat ausgleichen. “Für die Konsumenten ist die stabile Arbeitsmarktentwicklung offenbar das wichtigere Kriterium. Sie verringert die Furcht vor Jobverlust und sorgt damit für höhere Planungssicherheit – vor allem wenn es um größere Anschaffungen geht”, so Bürkl.Die GfK-Experten rechnen damit, dass die Verbraucher trotz der jüngsten Abnahme des Konsumklimas weiter in Kauflaune bleiben und so die gesamtwirtschaftliche Entwicklung vorantreiben werden. Auch Stefan Kipar von der BayernLB sagt: “Das Niveau des Konsumklimas ist nach wie vor hoch, das spricht für eine anhaltend starke Binnenkonjunktur.” Die GfK prognostiziert, dass der private Konsum 2017 um 1,5 % zum Vorjahr steigen wird.Im Euroraum hat sich das Konsumklima im März dagegen stärker als von Beobachtern erwartet verbessert. Das entsprechende Barometer der EU-Kommission kletterte auf – 5,0 Punkte, nachdem es im Februar bei – 6,2 Zählern gelegen hatte.