NOTIERT IN MAILAND

Aperitif mit Penélope Cruz

Am Dienstag war im Mailänder Nobelhotel Bulgari die Hölle los: Hollywood-Star Penélope Cruz gab ein einstündiges Gastspiel. Wer in der Werbebranche Rang und Namen hat, wurde zum Aperitif geladen. Zu blutroten Campari-Getränken. Anlass für den hohen...

Aperitif mit Penélope Cruz

Am Dienstag war im Mailänder Nobelhotel Bulgari die Hölle los: Hollywood-Star Penélope Cruz gab ein einstündiges Gastspiel. Wer in der Werbebranche Rang und Namen hat, wurde zum Aperitif geladen. Zu blutroten Campari-Getränken. Anlass für den hohen Besuch: der neue Campari-Kalender 2013. Der Mailänder Spirituosenhersteller hat die Oscar-nominierte Schönheit zur Hauptdarstellerin seines 14. Kalenders ausgewählt. Für jeden Monat ein sexy Exklusivfoto der attraktiven Spanierin. Der Kalender hat sich zum Marketing-Instrument par excellence entwickelt. 100 Exemplare werden in Deutschland verschenkt – einem der höchst dynamische n Campari-Märkte. Insgesamt werden die Kalender in 190 Länder der Welt verschenkt.Italiens Unternehmer haben das Kundengeschenk Kalender in den letzten Jahren zum Kultobjekt stilisiert. Drei große Unternehmen, Pirelli (Reifen), Campari (Aperitif-Getränke) und Lavazza (Kaffee) machen damit Furore. Im Ebay-Handel werden diese Gustostücke – je nach Standort – mit bis zu 500 Euro bewertet. Übrigens war Penélope Cruz bereits vor Jahren bei Pirelli abgelichtet.Campari-Chef Bob Kunze-Concewitz schweigt über die Kosten des Kalenders. Diese bleiben streng geheim. Aber gemäß der Kosten-Nutzen-Analyse rechnet sich das Give-away: 1 zu 10 schmunzelt der sprachgewandte Marketing-Experte. Pirelli gab im vorigen Jahr angeblich 2 Mill. Dollar für den Kalender aus. Das ist deutlich weniger als eine kostenaufwendige Werbekampagne. Und bedenkt man, dass Campari bei einem Umsatz von rund 1,3 Mrd. Euro 18 % für Werbung und Kommunikation ausgibt, dürfte der Aufwand für den Kalender keine große Rolle im Budget spielen.Wichtiges Element beim Kalender-Marketing bleibt die Exklusivität. Während bei Pirelli eine Auflage bis zu 40 000 genannt wird und der Kaffeeröster Lavazza sogar nahe an die 50 000er-Auflagengrenze kommt, hält Campari seit Jahren an der “Glückszahl” 9 999 fest. In Italien ist das Kalender-Marketing mit den exklusiven Schönheiten dabei besonders erfolgreich. Marketingexperte Friedrich Maack erklärt dies mit dem tiefverankerten Chauvinismus – schließlich handelt es sich bei den Kunden vorrangig um Männer, die sich beim Anblick von exklusiven sexy Bildern erfreuen. Der Vorschlag, dass künftig auch männliche Stars zum Zuge kommen, wurde zwar wiederholt vorgebracht, bislang aber nicht umgesetzt. “Frauen erregen mehr Leidenschaft”, meint der Campari-Chef. Und Leidenschaft ist das Thema des Kultkalenders 2013. *Ausgiebige Regenfälle haben in weiten Teilen Nord- und Mittelitaliens in den letzten Tagen schwere Schäden verursacht und große Gebiete unter Wasser gesetzt. In der toskanischen Provinz Massa Carrara mussten hunderte Familien aus ihren überschwemmten Häusern in Sicherheit gebracht werden, Straßen wurden verschüttet, Brücken weggerissen. Noch wurde der Wert der angerichteten Schäden nicht ermittelt. Offensichtlich ist, dass Italien nach der kürzlich erfolgten Erdbebenkatastrophe in der Emilia Romagna in Wasser und Schlamm zu ersticken droht. Allein in Venedig näherte sich das Hochwasser mit 150 Zentimetern dem historischen Hochstand von 1872.Die größte Regenmenge wurde zu Wochenbeginn mit 172 Zentimetern in San Lorenzo bei Treviso gemessen. Die Bürgermeister der einzelnen Gemeinden machen für die Katastrophen auch den Staat und den Mangel an Verbauungsmaßnahmen verantwortlich. Der italienische Zivilschutz hat seit dem 1. September bereits 22-mal Unwetter- und Flutalarm ausgelöst. “Das Klima wird tropischer, außergewöhnliche Regenmengen sind angesichts des überwärmten Mittelmeers schon fast alltäglich”, so der Klimatologe Massimiliano Fazzini. Am Dienstag wurden südlich von Rom 25 Grad gemessen. Der Präsident der Region Veneto, Luca Zaia, hat die Regierung um Ausrufung des Notstands ersucht. Umweltminister Corrado Clini forderte von der EU eine Lockerung des Stabilitätspakts, um Notfinanzierungen für Infrastrukturprojekte bereitstellen zu können. Allein in Ligurien seien 99 % aller Gemeinden hochwassergefährdet.