arp Frankfurt – Die Arbeitskosten in Deutschland legen wieder etwas stärker zu. Das Plus liegt aber unter dem europäischen Schnitt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) vom Freitag stiegen die Arbeitskosten je geleisteter Arbeitsstunde im dritten Quartal verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 2,7 %. Das ist der stärkste Anstieg im laufenden Jahr. Im zweiten Quartal betrug das Plus lediglich 2,1 %. Ein höherer Wert beim Vorjahresvergleich wurde zuletzt mit 2,9 % im dritten Quartal 2017 erreicht.Das Plus im zurückliegenden Quartal verteilt sich in etwa gleichmäßig auf die beiden Komponenten der Arbeitskosten. So legten die Bruttoverdienste verglichen mit dem Vorjahr kalenderbereinigt um 2,7 % zu, während die Lohnnebenkosten um 2,5 % stiegen.Durch einen stärkeren Lohnzuwachs hat die Entwicklung der Arbeitskosten in Deutschland in den letzten Jahren etwas angezogen, wie die Daten unterstreichen, so die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung in einer Stellungnahme. Allerdings seien damit die Effekte einer langen Schwächephase in den 2000er Jahren längst noch nicht ausgeglichen. Die Stiftung verweist auf den drittgeringsten Anstieg bei den deutschen Arbeitskosten innerhalb aller EU-Staaten, wenn ein längerer Zeitraum zwischen 2001 bis 2017 betrachtet wird. Lohnplus unter EU-SchnittIn der Tat zeigen die von Destatis veröffentlichten Daten, dass Deutschland bei der Steigerung der Arbeitskosten auch dieses Mal dem Durchschnitt der EU hinterherhinkt. So haben sich auf Basis von Daten aus dem zweiten Quartal, für das Zahlen aus allen Mitgliedstaaten vorliegen, die Arbeitskosten in der EU um 2,8 % erhöht.In der Eurozone lag das Plus nach geltender europäischer Rechenart bei 2,4 %, wie auch in Deutschland. Bei der Berechnung liegt der Bereich des produzierenden Gewerbes und der wirtschaftlichen Dienstleistungen zugrunde, ausgeklammert werden unter anderem der öffentliche Dienst und das Gesundheitswesen.