Euro-Konjunktur

Arbeitskosten in der EU legen nicht mehr ganz so stark zu

Die Arbeitskosten in Euroland und der EU sind im zweiten Quartal gestiegen, nachdem vor allem die Lohnkosten zugelegt haben. Besonders für Dienstleister wird Personal teurer.

Arbeitskosten in der EU legen nicht mehr ganz so stark zu

Arbeit in der EU wird teurer

Anstieg verlangsamt sich aber – Vor allem Lohnkosten legen zu

ba Frankfurt

Im zweiten Quartal hat knapp ein Viertel der Arbeitslosen in der Europäischen Union trotz der konjunkturellen Schwäche wieder einen Job gefunden – etwas mehr schieden aber auch aus der Erwerbsbevölkerung aus. Der Arbeitskräftemangel blieb im Vergleich zum Jahresbeginn nahezu unverändert. Zudem haben laut dem Statistikamt Eurostat die Arbeitskosten je Stunde zugelegt, wenn auch nicht mehr ganz so zügig wie zuvor. Dabei haben vor allem die Lohnkosten zu Buche geschlagen – im ersten Quartal waren noch die Lohnnebenkosten zügiger gestiegen.

Laut dem Statistikamt Eurostat kletterten die Arbeitskosten im Euroraum pro Stunde in den drei Monaten bis Juni im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal im Euroraum um 4,5%. Im ersten Quartal hatten sie noch um 5,2% zugelegt, nach 5,9% zum Jahresende 2022. Die beiden Hauptkomponenten der Arbeitskosten, die Löhne und Gehälter sowie Lohnnebenkosten, legten dabei im zweiten Vierteljahr um 4,6% und 4,0% zu.

Ähnliches Bild in der EU

In der gesamten Europäischen Union nahmen die Arbeitskosten um 5,0% zu. Dabei stiegen die Löhne und Gehälter pro Stunde um 5,1%, während die Lohnnebenkosten um 4,4% zulegten. Die Lohnkosten umfassen unter anderem Direktvergütungen, Prämien und Zulagen. Die Lohnnebenkosten umfassen die Sozialbeiträge der Arbeitgeber zuzüglich der mit der Beschäftigung verbundenen Steuern, die als Arbeitskosten gelten, abzüglich der Zuschüsse, die die direkten Lohn- oder Gehaltszahlungen des Arbeitgebers teilweise oder ganz ersetzen sollen.

Mit Blick auf die Wirtschaftszweige stiegen die Arbeitskosten pro Stunde im Jahresvergleich im Euroraum in der (vorwiegend) nichtgewerblichen Wirtschaft um 4,4% geringfügig langsamer als in der gewerblichen Wirtschaft, wo sie um 4,5% zulegten. Laut Eurostat ergab sich dabei die geringste Zunahme in der Industrie (3,9%), gefolgt vom Baugewerbe (4,2%) und dem Dienstleistungssektor (4,8%). In der EU verlief die Entwicklung ähnlich: In der (vorwiegend) nichtgewerblichen Wirtschaft erhöhten sich die Arbeitskosten je Stunde um 4,7%, in der gewerblichen Wirtschaft um 5,0%. Dabei meldete die Industrie ein Plus von 4,7%, das Baugewerbe von 4,8%, während bei den Dienstleistern 5,2% mehr je Stunde bezahlt wurden.

Ungarn liegt an der Spitze

Unter den EU-Mitgliedsländern meldet Eurostat die höchsten Anstiege der Lohnkosten pro Stunde für die gesamte Wirtschaft im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal in Ungarn (17,3%), Kroatien und Slowenien (jeweils 14,5%), Rumänien (14,4%) und Bulgarien (14,2%). Vier weitere EU-Mitgliedstaaten verzeichneten einen Anstieg um mehr als 10%, und zwar Polen (13,3%), Estland (13,1%), Litauen (12,4%) und Lettland (12,3%). Das geringste Plus gab es in Malta mit 2,1% und Italien mit 2,6%.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.