Destatis

Arbeitskosten in Deutschland weiter über EU-Schnitt

Die Arbeitskosten in Deutschland sind schneller gestiegen als im Rest Europa. Besonders viel müssen Arbeitgeber in der Industrie berappen.

Arbeitskosten in Deutschland weiter über EU-Schnitt

Arbeitskosten in Deutschland weiter über EU-Schnitt

Löhne steigen schneller – Industrie zahlt am meisten

ast Frankfurt

Eine Stunde Arbeit kostete im vergangenen Jahr in Deutschland mehr als in den meisten EU-Staaten. Damit ist Deutschland innerhalb der EU weiter ein Hochlohnland. Zwar stiegen die Arbeitskosten auch in der gesamten Europäischen Union, allerdings langsamer als hierzulande.

Das geht aus Daten hervor, die das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch veröffentlichte. Deutsche Arbeitgeber der Industrie und des Dienstleistungssektors zahlten demnach 39,50 Euro für eine Arbeitsstunde. Das waren 30% mehr als der EU-Durchschnitt. Im Vergleich zum Vorjahr steht ein Anstieg von 2,10 Euro bzw. 5,6% zu Buche. Damit verharrt Deutschland auf Platz 7 innerhalb der 27 EU-Staaten. Frankreich, die Niederlande und Schweden liegen noch vor Deutschland.

Am teuersten ist den Wiesbadener Statistikern zufolge eine Stunde Arbeit in Luxemburg mit 50,70 Euro. Auf Platz 2 und 3 folgen Dänemark mit 46,80 Euro und Belgien mit 43,50 Euro. Am wenigsten müssen Arbeitgeber in Bulgarien (8,20 Euro), Rumänien (9,50 Euro) und Ungarn (10,70 Euro) berappen.

„Die Arbeitskosten je geleisteter Stunde haben sich in den vergangenen zehn Jahren in der Europäischen Union sehr unterschiedlich entwickelt“, erklärten die Statistiker. Am stärksten verteuerte sich der Produktionsfaktor Arbeit in Osteuropa. Bulgarien (+141,2%) und Rumänien (+131,7%) verzeichneten von 2012 bis 2022 die höchsten prozentualen Anstiege – ausgehend allerdings von niedrigem Niveau. Die absoluten Arbeitskosten je Stunde erhöhten sich mit 15,40 Euro in Luxemburg am stärksten. Deutschland lag in diesem Vergleich mit einem Anstieg von 29,5% oder 9,00 Euro über dem EU-Schnitt von plus 25,0% beziehungsweise 6,10 Euro.

Besonders teuer ist Arbeit im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland. Dort kostete eine Stunde durchschnittlich 44 Euro – und war damit 44% teurer als im EU-Durchschnitt. Bei den Dienstleistungen befindet sich Deutschland mit 38 Euro pro geleisteter Arbeitsstunde auf dem 6. Platz. Hier maßen die Statistiker 26% mehr als im EU-Durchschnitt.