Arbeitskosten steigen seit Jahresanfang rasant

Wirtschaft beklagt Verlust der Wettbewerbsfähigkeit

Arbeitskosten steigen seit Jahresanfang rasant

lz Frankfurt – Die Arbeitskosten in Deutschland sind im ersten Quartal dieses Jahres so stark gestiegen wie seit drei Jahren nicht mehr. Die Kosten für eine geleistete Arbeitsstunde lagen von Januar bis März um 3,1 % über dem Niveau des Vorjahreszeitraums, teilte das Statistische Bundesamt mit. Die Bruttoverdienste zogen dabei um 3,2 % an. Bei den Lohnnebenkosten – von der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall über Aufwendungen zur betrieblichen Altersvorsorge bis hin zu Fortbildungsmaßnahmen – gab es ebenfalls mit 2,7 % ein deutliches Plus.2015 waren die deutschen Arbeitskosten im produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich bereits um 2,6 % gestiegen, in der gesamten EU um 2,0 %. “Deutschland liegt damit das fünfte Jahr in Folge über dem EU-Durchschnitt”, erklärten die Statistiker. Die höchsten Wachstumsraten innerhalb der EU wiesen die osteuropäischen Länder Rumänien (+ 8,4 %), Lettland (+ 7,4 %) und Bulgarien (+ 6,7 %) auf. In Zypern (-0,9 %) und Italien (-0,2 %) sanken sie hingegen. Im benachbarten Frankreich fiel der Anstieg mit 1,1 % deutlich geringer aus als in Deutschland.Ein stärkerer Anstieg der Löhne wird seit einiger Zeit auch von der Bundesbank befürwortet, um zum einen den Konsum zu stärken, zum anderen die Teuerung etwas einzuheizen, die seit vielen Monaten nur um die Nulllinie schwankt. Sie bezeichnete die jüngsten Tarifabschlüsse vor diesem Hintergrund noch als “vergleichsweise verhalten”.Die Arbeitgeber reagierten mit Sorge auf die neuen Zahlen. Die erhöhten Arbeitskosten würden “voll auf die Lohnstückkosten durchschlagen”. Die hätten im Jahr 2015 im verarbeitenden Gewerbe bereits um 15 % höher gelegen als im Vorkrisenjahr 2007. Von einer überbordenden Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands, die andere Euro-Länder an die Wand drücke, kann daher keine Rede sein, schreibt Christoph Schröder vom Institut der deutschen Wirtschaft. Das zeige sich schon im Außenhandel: Bereits im Jahr 2014 habe der deutsche Handelsbilanzüberschuss mit dem Euroraum wieder auf dem Stand von 1999 gelegen – also deutlich niedriger als zu Spitzenzeiten. Obendrein würden die expansiven Lohnerhöhungen der heimischen Konjunktur, anders als von den Gewerkschaften angeführt, in keiner Weise helfen.