Arbeitsmarkt

Arbeitskräftenachfrage bleibt im Juli stabil

Die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern blieb im Juli zwar stabil, besonders rosig sind die Aussichten am deutschen Jobmarkt dennoch nicht.

Arbeitskräftenachfrage bleibt im Juli stabil

Arbeitskräftenachfrage zeigt sich robust

Stellenindex stabil – Schlechtere Jobchancen für Arbeitslose – Beobachter erwarten zur Ferienzeit steigende Arbeitslosigkeit

ast Frankfurt

Die Arbeitskräftenachfrage in Deutschland hat sich vorübergehend stabilisiert. Der Stellenindex BA-X verharrte im Juli im Vergleich zum Vormonat unverändert bei 119 Punkten. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) zu der monatlichen Auswertung mit. „Damit setzt sich der Rückgang der gemeldeten Nachfrage zunächst nicht fort“, hieß es von der Nürnberger Behörde. Seit einem Jahr hatte die Arbeitskräftenachfrage Monat für Monat nachgelassen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat notiert der Index im Juli daher dennoch 15 Punkte niedriger (siehe Grafik).

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Öffentlicher Dienst wächst

Wie die BA mitteilte, ist die gemeldete Arbeitskräftenachfrage im vergangenen Jahr in der Mehrzahl der Branchen gesunken – in oft zweistelliger prozentualer Höhe. Besonders deutlich fielen die Rückgänge in den Bereichen Information und Kommunikation sowie im Gastgewerbe, bei sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen und in Verkehr und Logistik aus. Ordentliche Zuwächse registrierten die Statistiker hingegen im öffentlichen Dienst und bei qualifizierten Unternehmensdienstleistungen.

Die BA wird an diesem Dienstag ihre aktuelle Monatsstatistik zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Deutschland vorstellen. Wie zu Beginn der Sommerpause und Ferienzeit üblich, wird mit einer steigenden Arbeitslosigkeit gerechnet. Von Reuters befragte Ökonomen rechnen etwa mit einer saisonbereinigten Zunahme um 15.000 Erwerbslose. Schon im Juni war die Arbeitslosigkeit – damals allerdings entgegen dem sonst üblichen saisonalen Trend – leicht gestiegen. Grund für die mauen Aussichten am Arbeitsmarkt ist die schwache Konjunktur, die zunehmend Spuren hinterlässt.

Maue Aussichten

Am Dienstag legt die BA in Nürnberg die Arbeitslosenzahlen für Juli vor. In dem Ferienmonat ist mit Beginn der Sommerpause ein Anstieg der Erwerbslosigkeit üblich. Von Reuters befragte Volkswirte rechnen mit einer saisonbereinigten Zunahme um 15.000 Erwerbslose. Bereits im Juni war die Zahl der Arbeitslosen entgegen dem sonst üblichen Saisonmuster leicht um 11.000 auf 2,555 Millionen gestiegen, weil die schwache wirtschaftliche Entwicklung zusehends auch Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlässt.

Wie aus dem jüngsten Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervorgeht, rechnen auch die Arbeitsagenturen mit schlechteren Jobchancen für Arbeitslose. Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“, zeigte sich dennoch optimistisch: „Infolge der Energiekrise hat sich die Arbeitsmarktentwicklung zuletzt abgeschwächt. Aber die Talsohle bei den Aussichten für die weitere Arbeitsmarktentwicklung könnte jetzt erreicht sein.“ Die Komponente des IAB-Frühindikators zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit verharrte zwar nach vier Rückgängen in Folge bei 98,0 Zählern. Damit liegt sie jedoch unterhalb der neutralen Marke bei 100 Punkten und deutet auf eine Zunahme der Arbeitslosigkeit in den kommenden drei Monaten hin.

Rückgänge in Osteuropa

„Der Abbau der Arbeitslosigkeit ist auch bei hohem Arbeitskräftebedarf kein Selbstläufer“, mahnte Weber, der eine Verfestigung der Arbeitslosigkeit befürchtet. „Wir müssen weiter auf Investitionen in individuelle Betreuung, Vermittlung und Qualifizierung setzen.“ Das European Labour Market Barometer liegt nach einem Minus von 0,5 Punkten im Juli nun bei 100,6 Zählern und damit nur noch knapp über der neutralen Marke. Vor allem in Osteuropa verzeichnet der Frühindikator Rückgänge.

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