Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit im Euroraum steigt

Trotz der allgemeinen Konjunkturschwäche zeigt sich der europäische Arbeitsmarkt nach wie vor robust. Die Arbeitslosigkeit verharrt nahe ihrem Rekordtief – allerdings stieg sie im September leicht an.

Arbeitslosigkeit im Euroraum steigt

Arbeitslosigkeit im Euroraum steigt

Arbeitslosenquote bei 6,5 Prozent – Große Länderunterschiede

ast Frankfurt

Die Arbeitslosigkeit ist im Euroraum im September wieder leicht gestiegen – allerdings von einem historisch niedrigen Niveau. Das teilte das europäische Statistikamt Eurostat am Freitag mit. Demzufolge lag die Arbeitslosenquote im gemeinsamen Währungsraum bei 6,5%. Für die Europäische Union insgesamt gaben die Luxemburger Statistiker eine unveränderte Quote von 6,0% an. Für die Eurozone entspricht dies einem Anstieg von 0,1 Prozentpunkten gegenüber August und einem Rückgang gegenüber 6,7% im September 2022.

Industrie streicht Stellen

Den Daten von Eurostat zufolge waren in der EU im September 13,026 Millionen Personen arbeitslos. 11,017 Millionen davon gehörten dem Euroraum an. Die Zahl der arbeitslosen Personen in der EU stieg gegenüber August um 95.000 und im Euroraum um 69.000. Letzteres entspricht einem Rückgang von 212.000 gegenüber dem September 2022.

Beobachter hatten damit gerechnet, dass sich die Arbeitslosenquote im September noch als stabil erweisen würde. Insgesamt rechneten Ökonomen aber mit einer Abkühlung auch des europäischen Jobmarktes in den kommenden Monaten. Die schwache Konjunktur – insbesondere in der größten Volkswirtschaft des Euroraums, in Deutschland – wird sich ihnen zufolge auch in den Daten für den Jobmarkt widerspiegeln. Die bereits am Donnerstag veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes deuten nach wie vor in Richtung einer Rezession. So steckt vor allem die Industrie in einer Krise. Die Unterindizes zu Auftragseingang und -bestand liegen derzeit so niedrig wie lange nicht. Zudem wurden so viele Stellen gestrichen wie seit drei Jahren nicht mehr.

Schlusslicht Spanien

Mit Blick auf die geschlechtsspezifischen Unterschiede ist die Arbeitslosigkeit von Frauen im September im Vergleich zum Vorjahresmonat mit −0,3 Prozentpunkten etwas deutlicher gesunken als die der Männer. Hier meldete Eurostat ein Minus von 0,1 Prozentpunkten. Insgesamt liegt die Quote bei den Frauen mit 6,8% jedoch spürbar höher als die der Männer bei 6,3%.

Die Daten der Länder offenbaren große regionale Unterschiede. So stieg die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit in Dänemark um deutliche 0,4 Prozentpunkte auf nun 4,8%. Den stärksten Rückgang hingegen meldete laut Eurostat Griechenland, wo die Arbeitslosigkeit um 0,6 Prozentpunkte auf 10,0% sank. Allerdings weist das südeuropäische Land nach Spanien (12,0%) die höchste Arbeitslosenquote in der EU auf.

Deutschland auf Platz 4

Die niedrigste Arbeitslosenquote hat Tschechien (2,7%), gefolgt von Malta und Polen (jeweils 2,8%). Auf Platz 4 folgt Deutschland mit 3,0%. Die Daten von Eurostat basieren auf Zahlen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Die Quote für Deutschland ist daher deutlich niedriger als die Quote, die von der Bundesagentur für Arbeit (BA) gemeldet wird. Nach Zahlen vom Donnerstag betrug diese im Oktober 5,7%.

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