BZ Washington – Der IWF-Europachef Poul Thomsen hat zurückhaltend auf den aus Athen gemeldeten hohen Primärüberschuss im griechischen Haushalt reagiert. Die Zahlen seien nicht auf der gleichen Berechnungsbasis zustande gekommen, wie sie der Internationale Währungsfonds (IWF) anwende. Dennoch sei der geschätzte Primärüberschuss von 3,9 % des Bruttoinlandsproduktes (BIP) sehr viel höher als noch vor wenigen Monaten für möglich gehalten. Geplant waren 0,5 %. Legt man die Methodik der Gläubiger zugrunde, betrug der Überschuss nach Regierungsangaben sogar 4,19 %. Ein Sprecher sagte in Athen, auch die Haushaltsziele des Hilfsprogramms für 2017 und 2018 würden mit Sicherheit erreicht. “Wir haben uns in den vergangenen anderthalb Jahren geirrt und den griechischen Haushalt unterschätzt”, sagte Thomsen. Es sei nun wichtig, dass “Griechenland nicht über lange Zeit Haushaltsüberschüsse erwirtschaftet, sondern stattdessen seine Wirtschaft restrukturiert”. Ziel müsse sein, wieder gesundes Wachstum zu erzielen. Die neuen Haushaltszahlen könnten dazu führen, dass der IWF seine Prognosen hochrevidiert. Am Freitag haben sich IWF-Chefin Christine Lagarde und der griechische Finanzminister Euklid Tsakalotos in Washington zu “konstruktiven Gesprächen in Vorbereitung der Rückkehr der Mission nach Griechenland” getroffen.