FED

Auf Diät

Jetzt ist es also so weit. Neun Jahre nach dem Kollaps der US-Investmentbank Lehman Brothers und der anschließenden Finanz- und Wirtschaftskrise, die in der Folge eine Reihe von Interventionen der US-Notenbank und eine Verfünffachung der...

Auf Diät

Jetzt ist es also so weit. Neun Jahre nach dem Kollaps der US-Investmentbank Lehman Brothers und der anschließenden Finanz- und Wirtschaftskrise, die in der Folge eine Reihe von Interventionen der US-Notenbank und eine Verfünffachung der Notenbankbilanz auf zuletzt 4,5 Bill. Dollar nach sich zogen, hat die Federal Reserve den Startschuss für den Abbau ihrer Bilanzsumme gegeben.Wie die Fed bereits im Frühjahr ankündigte, sollen keine Papiere verkauft, sondern lediglich die Erträge von auslaufenden Titeln nicht mehr in Treasuries oder Hypothekenanleihen investiert werden. Das sei ein bisschen so, als würde man eine Diät damit starten, statt drei Desserts nur noch zwei Desserts zu bestellen, heißt es von Marktteilnehmern. Das Volumen des im Oktober startenden “Run-off” der Bilanzsumme beschränkt sich zunächst auf 10 Mrd. Dollar monatlich und soll sukzessive auf 50 Mrd. Dollar pro Monat wachsen.Bei einem Bestand von zuletzt 1,7 Bill. Dollar an staatlich garantierten Hypothekenanleihen – das entspricht 29 % des gesamten Marktes – wird es in diesem Tempo rund acht Jahre dauern, bis die Notenbank ihren Bilanzabbau abgeschlossen hat. An US-Staatsanleihen hält die Fed sogar ein Volumen von 2,4 Bill. Dollar, das die Zentralbank aber nicht komplett abbauen wird. Von einer Rückkehr der Assets auf das Niveau vor der Finanzkrise ist nicht auszugehen. William Dudley, der Chef der New Yorker Zweigstelle der US-Notenbank, erwartet die Bilanzsumme mittelfristig irgendwo zwischen 2,4 Bill. und 3,5 Bill. Dollar und deutlich oberhalb der 905 Mrd. Dollar, die im September 2008 zu verzeichnen waren.Für die Finanzmärkte ist der jetzt verkündete Termin für den Einstieg in das sogenannte Tapering keine Überraschung. Fed-Chefin Janet Yellen hatte die Marktteilnehmer schließlich über Monate auf die ohnehin sehr verträglichen Pläne für die im Oktober startende Diät vorbereitet. Im Jahre 2013 hatte der damalige Fed-Chef Ben Bernanke noch recht unvermittelt das Ende für die Anleihekäufe angekündigt und für Panik an den Bondmärkten gesorgt.Der Abbau der Bilanzsumme werde in etwa so spannend sein wie das Trocknen von Farbe an der Wand, hatte sich Patrick Harker, der Präsident der regionalen Fed in Philadelphia, vor wenigen Monaten gewünscht. Gewichtsverluste an den Märkten sind dennoch zu erwarten, erst recht wenn auch die Europäische Zentralbank (EZB) den Marktteilnehmern nach Jahren der quantitativen Lockerung bald das Dessert streicht.