Initiative für einen handlungsfähigen Staat

Aufbruchstimmung mit einer großen Deutschland-Reform

Nur ein handlungsfähiger Staat kann seine Bürger überzeugen. Andreas Voßkuhle, Julia Jäkel, Peer Steinbrück und Thomas de Maizière legen Empfehlungen für eine Staatsreform auch zur Stärkung der Demokratie vor.

Aufbruchstimmung mit einer großen Deutschland-Reform

Aufbruchstimmung mit einer großen Staatsreform

Initiative von Voßkuhle, Jäkel, Steinbrück und De Maizière

wf Berlin

Der Staat soll innovationsorientierter und risikobereiter Aufträge an Start-ups vergeben und dort investieren. Dies ist in punkto Wettbewerb eine von 30 Empfehlungen eines kleinen Autorenteams für eine umfassende Staatsreform. „Es ist nicht viertel vor Zwölf, sondern Viertel nach Zwölf“, mahnte der frühere Bundesverfassungsgerichtspräsident Andreas Voßkuhle vor der Presse in Berlin mit Blick auf Reformbedarf hierzulande. Die USA hätten auch in der Breite ihrer Gesellschaft Europa bereits abgeschrieben. Zusammen mit der früheren Gruner+Jahr-Managerin Julia Jäkel und den ehemaligen Bundesministern Peer Steinbrück (SPD) und Thomas de Maizière (CDU) legte das Team den Zwischenbericht einer „Initiative für einen handlungsfähigen Staat“ vor.

Die Autoren wollen für Aufbruchstimmung sorgen. Prinzipen sollen dabei helfen. So solle der Staat Bürgern und Unternehmen mit einem Vertrauensvorschuss begegnen. Reformen müssten transparent erklärt und als gerecht empfunden werden. „Wir sehen einen Zusammenhang zwischen der Demokratie und der Handlungsfähigkeit des Staates“, sagte Voßkuhle.

Mehr Verantwortung für die Länder

Die Empfehlungen erstrecken sich auf zehn Felder. Neben Wettbewerb gehören dazu Digitalisierung, Datenschutz, Föderalismus, Soziales oder Sicherheit. So soll etwa die Zuständigkeit der föderalen Ebenen schärfer getrennt werden. Die Länder sollen im Bundesrat gemeinsam Rechtsverbindliches beschließen dürfen. Die Zuständigkeit für die Sozialleistungen aus allen Ebenen sollen in einem Bundesministerium – höchstens in zwei – gebündelt werden. Zudem soll ein Ressort im Bund allein für Digitales und Verwaltung verantwortlich sein. Im Datenschutz müssen den Autoren zufolge Regeln gelockert werden. Mit dem Zwischenbericht haben die Autoren auf die vorgezogenen Bundestagswahl reagiert. Der Abschlussbericht ist für den 11. Juli geplant.

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