Aufschwung in der Eurozone festigt sich
lz Frankfurt – Der konjunkturelle Aufwärtstrend in der Eurozone gewinnt an Fahrt. Das legen neue Umfragedaten unter Einkaufsmanagern und Finanzmarktakteuren nahe. Aber noch immer sind die Leistungsunterschiede innerhalb der Währungsunion gewaltig. Irland und Spanien geben zusammen mit Deutschland den Takt an, während die italienische und französische Dynamik von Ökonomen bestenfalls als “verhalten” charakterisiert wird.Der Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister ist im März um 0,7 auf 54,0 Punkte geklettert, meldet das Markit-Institut. Der Wert liegt damit deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Noch sei allerdings ungewiss, gab Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson zu bedenken, ob die Wirtschaft der Eurozone auch über die nötige Dynamik verfüge, um die kräftige Erholung abzusichern. “Sicher ist jedoch, dass die Eurozone derzeit den stärksten Wachstumsschub seit dem Jahr 2011 verzeichnet.”Erfreulich ist dabei vor allem, dass sich im Währungsraum zudem der stärkste Beschäftigungsaufbau seit August 2011 abzeichnet. In Deutschland, Italien, Spanien und Irland seien erneut die Personalbestände erhöht worden, schreibt Markit. Auch in Frankreich seien nach den Streichungen der vergangenen 16 Monate wieder begrenzt neue Stellen geschaffen worden.Der Einkaufsmanagerindex signalisiert nach Einschätzung der Markit-Experten indes nur ein Wachstum von 0,3 % im ersten Quartal. Aber da die Neuaufträge so stark zugenommen hätten wie seit dem Frühling 2011 nicht mehr und die Unternehmen mit dem größten Stellenaufbau seit dreieinhalb Jahren begonnen hätten, sei für die kommenden Monate eine Beschleunigung des Aufwärtstrends zu erwarten.Auch die Sentix-Umfrage unter 953 Investoren weist auf ein sich verstärkendes Wachstum in der Eurozone hin. Das aus der Umfrage errechnete Konjunkturbarometer für April stieg um 1,4 auf 20,0 Punkte und erreichte damit sogar den höchsten Stand seit August 2007. “Ob es am QE der Europäischen Zentralbank oder am schwachen Eurokurs liegt – oder an beidem: Die Mischung der aktuellen Einflussfaktoren stärkt aus Sicht der von Sentix befragten Investoren die konjunkturelle Verfassung der Eurozone”, schreibt Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. Die anhaltenden Diskussionen über einen Grexit, also ein Ausscheiden Athens aus der Eurozone, hätten sich dabei nicht wesentlich auf das Umfrageergebnis ausgewirkt.Überraschenderweise sackte der Indikator für Deutschland um 8,1 auf 31,4 Punkte ab. Sentix spricht von einem “Dämpfer”. Allerdings signalisierten die Teilkomponenten zur Lage und den Erwartungen, trotz der zum Gesamtindex vergleichbaren Rückgänge, dass “sich die heimische Wirtschaft nach wie vor in einem robusten, boomartigen Aufschwung befindet”.