Aus Lats wird 2014 Euro
ms/fed Frankfurt/Brüssel – Lettland wird, wenn nichts mehr schiefgeht, am 1. Januar 2014 das 18. Mitglied der Europäischen Währungsunion. Sowohl die EU-Kommission als auch die Europäische Zentralbank (EZB) kommen in ihren jeweiligen Konvergenzberichten zu dem Ergebnis, dass das Land mit gut 2 Millionen Einwohnern, das mit einem nominalen Bruttoinlandsprodukt von 22,3 Mrd. Euro ungefähr so viel erwirtschaftet wie Wiesbaden und Kassel zusammen, die nötigen Konvergenzkriterien erfüllt. Somit steht einer Ablösung des Lats durch den Euro nichts mehr im Weg. Die formelle Entscheidung durch die EU-Finanzminister wird im Juli erwartet. Notenbank ist kritischerGleichwohl gibt es unterschiedliche Akzente in den Berichten aus Brüssel und Frankfurt: Der Ton der EZB ist kritischer. So erkennt sie “Bedenken bezüglich der längerfristigen Nachhaltigkeit der wirtschaftlichen Konvergenz des Landes”. Lettland habe sich flexibel gezeigt, nötige Anpassungen vorzunehmen. Das müsse aber auch künftig so sein.Sorgen bereiten den Notenbankern vor allem die Inflationsaussichten. Im Betrachtungszeitraum lag die Teuerung zwar mit 1,3 % deutlich unterhalb des Referenzwerts. In den vergangenen Jahren war die Inflation aber sehr volatil – die Jahresdurchschnittswerte pendelten zwischen minus 1,2 % und plus 15,3 %. Die Notenbanker befürchten, dass steigende Rohstoffpreise und Löhne die Teuerung wieder deutlich anziehen lassen könnten. Die Regierung müsse ein zu starkes Anziehen der Löhne verhindern, zumal es auch der Wettbewerbsfähigkeit schade.EU-Kommissar Olli Rehn betont, dass die EU-Kommission und die EZB in allen wichtigen Einschätzungen zu konsistenten Ergebnissen kämen. Traditionell sei der Ton der EZB-Berichte aber etwas kritischer, weil sie anders als die EU-Kommission ja keine rechtliche Verantwortung habe, sich abschließend zwischen einem klaren Ja und einem klaren Nein zu entscheiden.Für reichlich Diskussionsstoff in der EZB sorgt das Finanzsystem in Lettland. Sorgen bereitet vor allem der hohe Anteil von Spareinlagen aus dem Ausland, vor allem aus Russland. Das stelle ein “wichtiges Risiko für die Finanzstabilität dar”, heißt es im EZB-Bericht. Insgesamt belaufen sich die Einlagen laut EZB auf 80 % des Bruttoinlandsprodukts, rund die Hälfte davon aus dem Ausland. Die Zentralbank sieht Lettland dennoch in einer anderen Lage als Zypern, das unlängst mit Euroland-Hilfen gerettet werden musste. Der hohe Anteil russischer Einlagen reflektiere die traditionell engen Handels- und Geschäftsbeziehungen der Länder.—– Wertberichtigt Seite 8