Auslandsinvestitionen gehen rasant zurück

Unctad: Volumina schrumpfen um bis zu 15 Prozent

Auslandsinvestitionen gehen rasant zurück

lz Frankfurt – Die weltweite Wachstumsschwäche, sich verfestigende und ausweitende politische Risiken sowie regulative Änderungen schlagen deutlich auf die globalen Direktinvestitionen durch. Die in Genf ansässige United Nations Conference on Trade and Development (Unctad) rechnet für 2016 mit einer erneuten Schrumpfung der Investitionsvolumina um 10 bis 15 %. Dem Global Investment Trade Monitor zufolge wird inzwischen nur noch mit Investitionen zwischen 1,5 und 1,6 Bill. Dollar gerechnet. Mukhisa Kituyi, Generalsekretär der UN-Organisation, spricht von einem “beunruhigenden Absturz”, da die globale Wirtschaft eigentlich dringend mehr Investitionen benötige, um wieder Fuß zu fassen.Der Rückgang der Investitionsflüsse liegt nach Meinung der Unctad an der zunehmenden Fragilität der Weltwirtschaft, der anhaltenden Nachfrageschwäche und am niedrigen Wachstum vieler rohstoffexportierender Länder. Diese Faktoren führen schon für sich genommen zu einer gewissen Investitionszurückhaltung, weil die nötige Kalkulationssicherheit fehlt. Obendrein hätten die multinationalen Konzerne aber noch mit stark zurückgehenden Erträgen zu kämpfen, führen die Unctad-Ökonomen an. Für das kommende Jahr rechnet die Organisation mit einer leichten Erholung auf einen Wert von etwa 1,8 Bill. Dollar im Jahr 2018. Das Volumen werde aber das Vorkrisenniveau noch nicht erreichen, erwartet Kituyi.Ein weiterer Grund für den erwarteten Investitionseinbruch, den die Unctad nennt, sind die steuerrechtlichen und steuerpolitischen Änderungen in den USA. In den Jahren davor war es nämlich zu einer ganzen Reihe großer, vor allem steuerpolitisch motivierter grenzüberschreitender Deals gekommen, die sich statistisch messbar niedergeschlagen haben. Seit das US Treasury Department solche Unternehmenskäufe oder Fusionen steuerlich strikter bewertet, es den Konzernen schwerer macht, ihren steuerlichen Unternehmenssitz in ein Niedrigsteuerland zu verlagern, ist die Zahl dieser “Investitionen” aber stark zurückgegangen, registriert die UN-Organisation nun. Deutschland auf Platz 5Was die Attraktivität einzelner Länder für internationale Direktinvestitionen angeht, liegen einer Unctad-Umfrage zufolge seit Jahren die USA, China und Indien auf den vordersten Rängen. Die USA haben China 2016 dabei wieder vom ersten Platz verdrängt. Hongkong und Singapur sind aus der Liste der Top-15-Staaten herausgefallen und haben den Philippinen und Myanmar Platz gemacht. Auf dem vierten Rang liegt Großbritannien vor Deutschland, das zwei Plätze gutmachen konnte. Dann folgen Japan, Brasilien und Mexiko. Frankreich ist zwei Plätze abgestiegen auf Rang 12.