Außenhandel wird Chinas Sorgenkind
nh Schanghai – Chinas Handelsdaten für den Monat Juli werfen erneut einige Fragen zur Robustheit der Konjunkturverfassung im Reich der Mitte auf. Trotz der Abschwächung des chinesischen Yuan gegenüber dem Dollar und anderen großen Handelswährungen gehen Chinas Exporte tendenziell zurück, während eine kräftige Delle bei den Importen zudem auf Schwächen der Binnennachfrage hindeutet.Die neuen Zahlen der chinesischen Zollbehörden weisen für Juli einen mit Blick auf die Wechselkurssituation unerwartet deutlichen Rückgang der Ausfuhren um 4,4 % gegenüber Vorjahresmonat aus. Dabei zeigt sich vor allem eine schwache Performance im Handel mit anderen asiatischen Partnern wie Singapur und Taiwan sowie den großen Schwellenländern Südafrika und Brasilien. Brexit färbt kaum abDemgegenüber hielt sich das Minus gegenüber den wichtigsten westlichen Handelspartnern USA und EU mit – 2 % beziehungsweise – 3,2 % in engen Grenzen. Auch scheint sich der geplante britische EU-Ausstieg (Brexit) nicht sonderlich negativ auszuwirken. Der Rückgang der Ausfuhren Richtung Großbritannien lag mit 2,7 % im Rahmen der Erwartungen. Negative ÜberraschungAnalysten werten vor allem das kräftige Absacken der Einfuhren als eine negative Überraschung. Der Außenhandel bleibt Pekings Sorgenkind, heißt es in einer Researchnotiz des China-Ökonomen der Nord/LB, Frederik Kunze. Zuletzt rutschten die Importe um 12,5 % gegenüber Vorjahresmonat ab, was für eine eher müde Konjunkturverfassung spricht, welche die großen Handelspartner zu spüren bekommen. Aus der EU importierte Warenlieferungen bröckelten um 8 % ab, während die Einfuhren aus den USA um über 23 % hinter dem Wert des Vorjahresmonats zurückblieben. Auch die Asean-Staaten haben mit einem Minus von 12,5 % bei Chinas Einfuhren Dynamikeinbußen zu beklagen.Unter dem Strich sorgen die schwachen Importe dafür, dass China für Juli auf einen hohen Handelsbilanzüberschuss von 52,3 Mrd. Dollar kommt nach 48,1 Mrd. Dollar im Vormonat. Bei den Devisenexperten rechnet man damit, dass Chinas Außenhandelsperformance latenten Abwertungsdruck auf den Yuan entfachen dürfte, was der Zentralbank gegenwärtig eher ungelegen kommt.Mitte Juli hatte die chinesische Valuta bei einer Marke von 6,70 Yuan zum Dollar den tiefsten Stand seit Ende 2011 erreicht. In den vergangenen Wochen hatte die Zentralbank aber mit festeren Referenzkursen, worum die Währung um bis zu 2 % schwanken kann, für eine Erholung der Spotkurse bei 6,62 zum Dollar gesorgt. Devisenschatz schrumpftChinas Devisenreserven sind im Zuge der Yuan-Schwäche wieder etwas abgeschmolzen, wie von den Währungshütern verbreitete Daten zeigen. Der Saldo der Fremdwährungsreserven nahm im Juli um 4,1 Mrd. Dollar auf nunmehr 3,2 Bill. Dollar ab. Chinas Notenbank hatte vor allem in den zurückliegenden Wintermonaten einige Mühe, einen starken Kapitalabfluss und ein kräftiges Abschmelzen der Devisenreserven zu bremsen.