jw Frankfurt – Die kanadische Notenbank hat trotz der aktuellen Spannungen mit ihrem wichtigsten Handelspartner USA ihre Geldpolitik abermals gestrafft. Der Leitzins werde um 0,25 Prozentpunkte auf 1,50 % angehoben, teilte die Bank of Canada (BoC) am Mittwoch in Ottawa mit. An den Finanzmärkten war mit dieser Entscheidung gerechnet worden. Binnen eines Jahres hat die Notenbank damit ihren Leitzins zum vierten Mal angehoben, nachdem es zuvor seit 2010 keine Erhöhung gegeben hatte. Zudem stellten die Währungshüter weitere Erhöhungen in Aussicht. Die kanadische Inflation liegt momentan bei 2,2 % und damit auf dem höchsten Stand seit sieben Jahren. Das Inflationsziel der BoC beträgt 2 %. In ihrer Erklärung sagte die Zentralbank, die Volkswirtschaft sei nahezu voll ausgelastet. Höhere Ölpreise, ein schwächerer kanadischer Dollar und stärker ausgefallene Unternehmensinvestitionen würden die negativen Auswirkungen der Unsicherheiten im Handel ausgleichen. Die Exporteure machten sich aufgrund der lebhaften Auslandsnachfrage sogar besser als bisher erwartet. Außerdem unterstrich die Notenbank, dass sich die Zusammensetzung des Wachstums vom Konsum hin zu Exporten und Geschäftsinvestitionen verlagere, was bedeute, dass der Aufschwung nachhaltiger werde. Zu den ins Stocken geratenen Verhandlungen mit den USA und Mexiko um das Freihandelsabkommen Nafta äußerten die Währungshüter keine Bedenken. Eine baldige Wiederaufnahme der Nafta-Gespräche erscheint laut Nachrichtenagentur Bloomberg jedoch aufgrund von Terminkonflikten der Spitzenverhandler momentan eher unrealistisch. US-Präsident Donald Trump verkündete kürzlich, er wolle die Nafta-Verhandlungen nicht vor der US-Parlamentswahl am 8. November beenden.