hip London – Die Bank of England hat vom Schatzamt freie Hand dafür erhalten, sich eine Kriegskasse von mehr als 750 Mrd. Pfund zu schaffen. Schatzkanzler Philip Hammond kündigte an, der Notenbank eine Kapitalspritze von 1,2 Bill. Pfund zu verabreichen, “um ihre Widerstandsfähigkeit und ihre Fähigkeit, ihre geld- und finanzpolitischen Ziele in der Zukunft zu erreichen, zu stärken”. Durch das zusätzliche Kapital erhöhe sich die Liquidität, die von der Bank of England in Form von besicherten Fazilitäten ohne Garantie des Schatzamts marktweit zur Verfügung gestellt werden kann, auf mehr als 500 Mrd. Pfund, sagte Mark Carney, der Gouverneur der Bank of England. Wenn – wie beabsichtigt – zusätzliches Kapital durch einbehaltene Gewinne aufgebaut werden könne, steige dieser Wert auf mehr als 750 Mrd. Pfund.Zuvor hatten Hammond und Mark Carney, der Gouverneur der Bank of England, per Absichtserklärung eine neue Rahmenvereinbarung für die finanziellen Beziehungen zwischen Schatzamt und Zentralbank abgesegnet. Die Notenbank erhält dadurch mehr Verantwortung für Maßnahmen zur Stimulierung der Konjunktur in Krisenzeiten. Sie kann größere Risiken übernehmen, ohne dafür die Zustimmung der Regierung einzuholen. Das verlustabsorbierende Kapital der Bank steigt durch die Kapitalspritze auf 3,5 Bill. Pfund.Ende 2018/19 werden die im Zuge des Term Funding Scheme (TFS) ausgereichten Kredite im Volumen von insgesamt 127 Mrd. Pfund auf die Bilanz genommen. Mit TFS sollte nach dem Votum für den EU-Austritt sichergestellt werden, dass Banken die Senkung des Leitzinses auf 25 Basispunkte an Unternehmen und Verbraucher weitergeben. Das geldpolitische Komitee (MPC) habe nun die Möglichkeit, TFS bei Bedarf in Eigenregie wieder anzufahren, sagte Carney. Zudem sei damit der erste Schritt zur Abwicklung der Asset Purchase Facility (APF) getan. Die im Zuge von Quantitative Easing zusammengekauften Staats- und Unternehmensanleihen summieren sich auf 445 Mrd. Pfund. Das MPC hatte zuletzt die Schwelle, die der Leitzins erreicht haben muss, um eine Reduzierung des Portfolios einzuleiten, von 2,0 % auf 1,5 % gesenkt (vgl. BZ vom 22. Juni).”Um grenzüberschreitenden Gefahren für die Finanzstabilität zu begegnen, müssen die internationalen Autoritäten relevante Informationen austauschen und zusammenarbeiten”, sagte Carney. Die Bank of England beteilige sich an allen wichtigen Foren und teile Informationen und die Expertise, die sie aus der Beaufsichtigung einer Vielzahl komplexer Risiken, die es nur in London gebe, gewonnen habe. “Das Gleiche erwarten wir von denjenigen, deren Firmen hier tätig sind und große Risiken eingehen”, fügte er hinzu. Nach Carney erteilte auch Hammond der Idee, sich einem Brüsseler Äquivalenzregime zu unterwerfen, eine Absage. “Das schafft nicht die Stabilität, die ein gut regulierter Markt braucht”, sagte der Schatzkanzler.