Bank of England entfernt Porträts von Sklavenhaltern
hip London – Die Bank of England hat sich dafür entschuldigt, dass sich unter ihren Führungsmitgliedern auch Sklavenhalter befanden. Als Institution sei sie im 18. und 19. Jahrhundert nicht aktiv am Sklavenhandel beteiligt gewesen, doch seien ihr “unentschuldbare Verbindungen” ehemaliger Gouverneure und Direktoren zu diesem “untragbaren Teil der Geschichte Englands” bekannt, teilte die 325 Jahre alte Zentralbank mit. Nun sollen Medien zufolge die Porträts von elf früheren Notenbankchefs entfernt werden, darunter auch John Reid, der 3 112 Sklaven und 17 Güter auf Jamaika, den Jungferninseln und anderswo besaß. Man fühle sich der Verbesserung der Diversität verpflichtet und beziehe die Belegschaft aktiv mit ein, insbesondere “die BAME-Kollegen”, um die Bank “so inklusiv wie möglich” zu machen. BAME steht für “Black, Asian, Minority Ethnic” und ist eine in Großbritannien gängige Abkürzung um Minderheitenbelange miteinander zu verrühren.Ein Blick in den gerade vorgelegten Geschäftsbericht der Notenbank zeigt, dass sie von ihrem für Ende 2022 gesetzten Ziel, in der Führungsetage einen BAME-Anteil von 13 % zeigen zu können, weit entfernt ist. Zuletzt lag er bei 7 %. In den vergangenen Jahren hat sich – allen Absichtserklärungen des ehemaligen Gouverneurs Mark Carney zum Trotz – in dieser Richtung nicht viel getan. Das lässt sich unter anderem daran ablesen, dass 2016 bereits 6 % der Führungskräfte ethnischen Minderheiten zuzurechnen waren. Was die restliche Belegschaft angeht, wurde das für 2019 gesetzte Ziel von 20 % erreicht. Der angestrebte Frauenanteil von 35 % auf Führungsebene wurde dagegen verfehlt (32 %). Auch unter den restlichen Mitarbeitern fanden sich weniger Frauen als angestrebt – 46 % statt 50 %.Die Versicherungsbörse Lloyd’s of London hatte sich bereits am Mittwoch für historische Verbindungen zum Sklavenhandel entschuldigt und Spenden an gemeinnützige Organisationen angekündigt.