Bank of England zeigt sich von China unbeeindruckt
hip London – Die Geldpolitiker der Bank of England haben sich weder von der Abwertung des Renminbi noch vom Kursrutsch an den chinesischen Börsen aus der Bahn werfen lassen. Wie dem Protokoll der jüngsten Sitzung des geldpolitischen Komitees (MPC) der Notenbank zu entnehmen ist, stimmten sie mit 8:1 dafür, den Leitzins auf dem historischen Tief von 0,5 % zu belassen. Die Finanzkrise hatte dafür gesorgt, dass der Zins der Old Lady of Threadneedle Street 2009 erstmals seit 1694 unter 2 % fiel. Der zur Ankurbelung der Konjunktur zusammengekaufte Anleihenbestand wurde unverändert beibehalten.Die Ereignisse in der Volksrepublik standen dem Protokoll zufolge im Zentrum der Diskussion im MPC. Sie hätten zwar das Potenzial, den Gegenwind für die britische Wirtschaft zu verstärken, allerdings gebe es bislang noch keinen Grund, von den im jüngsten Inflationsbericht abgegebenen Prognosen wesentlich abzuweichen. Es bleibe unklar, wie sich die Situation entwickele und welche Auswirkungen das auf die Weltwirtschaft haben werde.Für das laufende Quartal senkten die Volkswirte der Zentralbank ihre Wachstumsprognose von 0,7 % auf 0,6 %. An ihrer optimistischen Sicht der Konjunkturentwicklung auf dem Heimatmarkt hielt die Bank of England gleichwohl fest. Aus Sicht der MPC-Mitglieder müssten die Lohnstückkosten stärker steigen, um das Inflationsziel der Bank of England von 2 % zu erreichen und zu halten. Zuletzt hatten sie sich auf Jahresbasis um 1 % erhöht.Allerdings zeigt die Wortwahl im Protokoll, dass die Ereignisse in Fernost die Argumente der Befürworter einer Fortsetzung der ultralockeren Geldpolitik der Krisenjahre gestärkt haben. So ist nun nicht mehr die Rede davon, dass die Entscheidung für einige Mitglieder auf der Kippe gestanden habe. Die Formulierung “finely balanced” kommt im Text nicht mehr vor. Der bekannte Falke Ian McCafferty gab, wie weithin erwartet, die einzige Gegenstimme ab.