mf Tokio – Japans Zentralbank hat mit einer Eilmeldung den nationalen Aktienbarometern zum ersten Handelsplus seit sechs Tagen verholfen. Notenbankchef Haruhiko Kuroda signalisierte seine Bereitschaft, auf die wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus zu reagieren. “Die Bank of Japan wird die Entwicklungen aufmerksam verfolgen und sich bemühen, die Märkte zu stabilisieren und ausreichende Liquidität über Marktoperationen und Ankäufe von Vermögenswerten zu bieten”, teilte BoJ-Chef Kuroda kurz nach Beginn des Aktienhandels am Montag mit.Den Worten folgten Taten: Die Notenbank bot an, Staatsanleihen für 500 Mrd. Yen (4,2 Mrd. Euro) in einer Repo-Operation zu erwerben. Außerdem kaufte sie im Handelsverlauf Aktienindexfonds in Rekordhöhe. Dagegen galt eine Zinssenkung zunächst als unwahrscheinlich. Dennoch gingen der Nikkei 225 und der breiter gefasste Topix jeweils mit einem Plus von 1 % aus dem Handel.Die Regierung kündigte eine stärkere fiskalische Stützung an. Premierminister Shinzo Abe will die Haushaltsreserve von 270 Mrd. Yen (2,3 Mrd. Euro) für Notfälle binnen zehn Tagen anzapfen. Dabei hatte er bereits im Dezember Extraausgaben von 13,2 Bill. Yen auf den Weg gebracht. Trotzdem drang Abes Wirtschaftsberater Etsuro Honda, einer der Architekten der Abenomics-Politik, auf ein weiteres Stützungspaket über 5 Bill. Yen (42 Mrd. Euro). Als Rechtfertigung dient die schwache Konjunktur.Der Einkaufsmanagerindex der Industrie ging im Februar um 1 Punkt auf 47,8 zurück. Das war der tiefste Wert seit Mai 2016. Der Subindex für neue Aufträge fiel so stark wie zuletzt Ende 2012. Dazu scheint eine wichtige Säule des langen Aufschwungs wegzubrechen. Im Schlussquartal 2019 fuhr das produzierende Gewerbe seine Kapitalausgaben um 9,0 % zum Vorjahr zurück. Alle Investitionen außerhalb des Finanzsektors schrumpften um 3,5 % – erstmals seit 13 Quartalen.