Bank of Japan gerät unter Handlungsdruck

Japans Exporte brechen ein

Bank of Japan gerät unter Handlungsdruck

mf Tokio – Ein unerwartet kräftiger Exportrückgang im Dezember um 8 % zum Vorjahr hat den Druck auf die Bank of Japan (BoJ) verstärkt, bei ihrer Sitzung in der zweiten Wochenhälfte ihre Geldpolitik weiter zu lockern. Denn in ihrem Kampf gegen die Deflation müssen die Währungshüter bereits mit einem steigenden Yen, einer sinkenden Inflation aufgrund des niedrigen Ölpreises und der wachsenden Aussicht auf eine eher geringe Lohnsteigerung im Frühjahr kämpfen. Das Inflationsziel von 2 % rückt damit weiter außer Reichweite. “Einige Indikatoren sind eher schwach”, räumte BoJ-Gouverneur Haruhiko Kuroda ein.Da kommt der stärkste Einbruch der Exporte seit September 2012 ungelegen. Die Ausfuhren nach China sanken um 8,6 %. Der Export in die USA schrumpfte mit 3,4 % erstmals seit anderthalb Jahren. Zugleich brachen die Importe wegen der Preissenkungen bei Öl und Gas um 18 % ein. Dadurch gelang es Japan, mit saisonbereinigt 140,2 Mrd. Yen (1,1 Mrd. Euro) den zweiten Monat in Folge einen Handelsüberschuss zu erzielen.Bisher hat die Notenbank ihr Zögern beim Quantitative Easing damit begründet, dass die Preise unter Herausrechnung der Brennstoffkosten weiter gestiegen seien. Mit Blick auf ihr Inflationsziel erhofft sich die BoJ von einem kräftigen Schluck aus der Lohnpulle bei den Tarifverhandlungen im Frühjahr einen neuen Preisschub. Genau diese Erwartung droht jedoch enttäuscht zu werden. Die Gewerkschaften haben ihre Forderungen gegenüber dem Vorjahr bereits halbiert.Der Exporteinbruch signalisiert nun den Unternehmen, dass sie sich angesichts der Konjunkturabkühlung in China bei den Löhnen und Gehältern lieber knauserig zeigen sollten. So sank das Volumen der Ausfuhren im Dezember um 3,1 % zum Vormonat zum ersten Mal seit vier Monaten und nach Asien um 4,2 %.