Bank of Japan hält Geldschleusen offen

Gegenstimme einer "Taube" stellt die bisherige Geldpolitik in Frage

Bank of Japan hält Geldschleusen offen

mf Tokio – Japans Notenbank hält an ihrer extrem expansiven Geldpolitik fest und trotzt damit dem Trend zum Tapering von monetären Stimuli in den USA und Europa. “Wenn in den USA die Zinsen steigen, bedeutet dies nicht, dass sie auch hierzulande steigen müssen”, erklärte Gouverneur Haruhiko Kuroda nach dem Treffen des Lenkungsrates der Bank of Japan (BoJ).Damit bleibt es beim jährlichen Ankauf von Staatsanleihen für 80 Bill. Yen (597 Mrd. Euro) sowie von Aktien-Indexfonds für 6 Bill. Yen, einem Strafzins von minus 0,1 % auf bestimmte Einlagen der Geschäftsbanken bei der BoJ sowie der Fixierung der Rendite von zehnjährigen Staatsanleihen bei 0,0 %. Doch das neue Ratsmitglied Goshi Kataoka legte den Finger in die offene Wunde der japanischen Geldpolitik, als er bei seiner ersten Sitzungsteilnahme als Einziger gegen die Kontrolle der Renditekurve stimmte. Ohne LösungsvorschlagWas aufhorchen ließ, war die Begründung: Der mit 44 Jahren jüngste Notenbanker argumentierte, die derzeitige Strategie reiche nicht aus, um das Inflationsziel von 2 % bis 2019 zu erreichen. Doch eine alternative Lösung bot Kataoka nicht an. Zugleich stimmte er für die Fortsetzung der umfangreichen Wertpapierkäufe. “Der fehlende Gegenvorschlag lässt sich als Beleg für die Grenzen des Quantitative Easing in Japan interpretieren”, kommentierte Tetsufumi Yamakawa von Barclays Japan.Die reflationistische Haltung von Kataoka war in Japan schon vor seinem Aufrücken in den BoJ-Lenkungsrat bekannt. 2016 hatte der Ökonom des Forschungsinstituts Mitsubishi UF Research & Consulting für höhere Staatsausgaben und einen Verzicht auf die Erhöhung der Mehrwertsteuer plädiert, um die Inflation anzukurbeln. Zudem schlug er höhere Wertpapierkäufe vor. Daher dürfte Kataoka auch gegen den vorzeitigen Ausstieg aus der derzeitigen ultralockeren Geldpolitik votieren. Zuletzt hatte die japanische Notenbank den Umfang ihrer Wertpapierkäufe de facto reduziert. Gouverneur Kuroda deutete an, dass wegen des ausgetrockneten Marktes weniger Anleihenkäufe ausreichten, um die Zinsen zu drücken.Kataoka sowie der bisherige Bank-Manager Hitoshi Suzuki hatten im Juli zwei langjährige Abweichler der extrem lockeren Geldpolitik von Gouverneur Kuroda ersetzt. Die ausgeschiedenen “Falken” Takahide Kiuchi und Takehiro Sato lehnten die monetäre Expansion mit den Argumenten ab, die Kosten seien zu hoch bzw. die Strategie sei nicht nachhaltig. Nach dem Ende ihrer Amtszeit im Juli sind nun alle Mitglieder des Lenkungsrats von der Regierung von Shinzo Abe ausgewählt worden.