Bank of Japan hält noch still

Konjunktur-Pessimismus spricht jedoch für eine baldige Lockerung

Bank of Japan hält noch still

Von Martin Fritz, TokioDie Bank of Japan (BoJ) hat die Stellschrauben ihrer Geldpolitik wie erwartet unverändert gelassen. Die Last des Strafzinses von 0,1 % wurde jedoch leicht abgemildert. Die Bargeldreserven von individuellen Anlegern bei Wertpapierhäusern werden von der Negativrate ausgenommen, um den Appetit auf Aktienkäufe nicht zu zügeln.Hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung zeigten sich die Währungshüter pessimistischer. Sie fügten in ihrer Erklärung das Wort “Trend” vor der “moderaten Erholung” ein und beschrieben Export und Produktion weiter als “schleppend”. Zudem warnte die BoJ, die Inflationserwartungen hätten sich “kürzlich abgeschwächt”. Daher erwarten Analysten, dass die Notenbank ihren vierteljährlichen Konjunkturausblick im April senken wird. Bisher erwartet die BoJ im Fiskaljahr 2016 (bis 31.3.2017) ein Wachstum von 1,5 % und einen Preisanstieg von 0,8 %.Diese Korrekturen der Einschätzung könnten in eine weitere Lockerung der Geldpolitik münden. Gouverneur Haruhiko Kuroda begründete das Zögern damit, dass man zunächst die Wirkung des Negativzinses auf die reale Wirtschaft einschätzen wolle. Zugleich betonte er, man werde nicht allzu lange warten, wenn es die Risiken rechtfertigen. “Wir brauchen nicht zu warten, bis wir die ganze Wirkung (der Negativrate) kennen”, sagte Kuroda. Der BoJ-Chef hatte bereits vor der Sitzung angedeutet, dass man sich diesmal nicht bewegen werde. Vermutlich wollten die Währungshüter auch die Zinsentscheidung in den USA an diesem Mittwoch abwarten.Es kam aber innerhalb des geldpolitischen Rats zu einer wichtigen Verschiebung. Diesmal stimmten auch Sayuri Shirai und Koji Ishida, die Ende Januar noch gegen den Strafzins votiert hatten, für eine Fortsetzung der aktuellen Geldpolitik. Damit veränderte sich die Ratsmehrheit von fünf zu vier auf sieben zu zwei, so dass die “Reflationisten” um Kuroda wieder klar die Oberhand haben.Das dürfte auch in Zukunft so bleiben. Denn als Nachfolger von Shirai zu Anfang April hat die Regierung den weitgehend unbekannten Makoto Sakurai nominiert. Der 70-jährige Ökonom war zuletzt durch Äußerungen zugunsten von Abenomics aufgefallen. Der einstige Student von James Tobin an der Universität Yale hat viele Jahre für die Import-Export-Bank gearbeitet. Sein Einzug in den geldpolitischen Rat bedeutet, dass nun fünf der neun Mitglieder die expansive Geldpolitik vertreten. Ende Januar war Kuroda bei der Einführung von Strafzinsen noch auf die Zustimmung des früheren Toyota-Managers Yukitoshi Funo angewiesen.