ZENTRALBANK-REIGEN VOR WEIHNACHTEN

Bank of Japan hält wohl vorerst weiter still

Inflationsziel bleibt in weiter Ferne

Bank of Japan hält wohl vorerst weiter still

mf Tokio – Die Bank of Japan (BoJ) wird am Freitag ihre Geldpolitik voraussichtlich nicht ändern. Zwar fielen die Verbraucherpreise im Oktober um 0,7 % in der Kernrate so stark wie seit fast zehn Jahren nicht mehr. Das Inflationsziel von 2 % gerät dadurch in noch weitere Ferne. Doch nach Ansicht von J.P. Morgan wird die von der BoJ bevorzugte Preisrate ohne frische Lebensmittel und Energiekosten im zweiten Halbjahr 2021 in den positiven Bereich zurückkehren. Die aktuelle Preisentwicklung dürfte die Notenbanker daher vorerst kaltlassen. Darüber hinaus erwarten die meisten Analysten, dass die BoJ die Wirkung aller monetären und fiskalischen Konjunkturstützen abwarten will.Gegen Corona arbeiten Notenbank und Regierung Hand in Hand. Inklusive des dritten Extrabudgets im Januar gibt Japans Staat in diesem Fiskaljahr, das bis Ende März 2021 läuft, zusätzliche 73 Bill. Yen (579 Mrd. Euro) aus. Dadurch wächst der Staatshaushalt um 71 % auf 175,7 Bill. Yen (1,4 Bill. Euro). Unter Berücksichtigung der jährlichen Tilgung erfordert dieser aufgeblähte Haushalt die Begebung von netto 97,7 Bill. Yen (775 Mrd. Euro) an neuen Schulden. Das sind 5,5-mal mehr als ursprünglich geplant.Doch seit Beginn des Fiskaljahres am 1.4. ist der BoJ-Bestand an Staatsanleihen (JGBs) um netto 23,1 Bill. Yen auf 499 Bill. Yen gewachsen. Die Notenbank kaufte dafür JGBs im Nennwert von 56,5 Bill. Yen, weil in dieser Zeit Papiere für 33,4 Bill. Yen ausliefen. In diesem Tempo wird die Zentralbank daher bis zum Ende des Fiskaljahres 86 % der Summe der neuen JGBs erworben haben. Den Eindruck der direkten Staatsfinanzierung vermeidet sie, indem sie die Bonds am Finanzmarkt kauft. Als weitere Maßnahmen hat die BoJ seit April T-Discount Bills für 34,4 Bill. Yen und Aktienindexfonds für 6,4 Bill. Yen aufgestockt sowie Kredite für 62 Bill. Yen bereitgestellt. In der Folge stieg ihre Bilanzsumme um 21 % auf 709,8 Bill. Yen (5,6 Bill. Euro) oder 132 % des aktuellen Bruttoinlandsprodukts, bei der Fed beträgt diese Quote nur 34 %.Handlungsbedarf besteht derzeit nur bei den Pandemiekrediten, die seit März über die Geschäftsbanken an private Unternehmen flossen. Gemäß Kentaro Koyama, Japan-Chefökonom der Deutschen Bank, dürfte die BoJ die Laufzeit dieser Kredite spätestens beim Treffen im Januar bis Ende September verlängern. Dagegen hat der jüngst bekannt gemachte Kauf von 6 Mrd. Dollar vom Finanzministerium als Absicherung gegen neue Coronaturbulenzen am Finanzmarkt laut J.P. Morgan keine Folgen für Geldpolitik und Yen.