Bank of Japan justiert Negativzins

Kreditvergabe verlangsamt sich im März

Bank of Japan justiert Negativzins

mf Tokio – Japans Notenbank versucht die negativen Auswirkungen der Minuszinsen abzufedern. Zum 16. April steigt der Anteil der Reservepositionen der Geschäftsbanken, der nicht negativ verzinst wird, von 0 % auf 2,5 %.Bei dem Drei-Säulen-Modell wird die “Basic Balance” mit + 0,1 % verzinst, die gesetzlichen Reserveanforderungen mit 0,0 % und nur die darüber hinausgehende Policy Rate Balance mit – 0,1 %. Im April und Mai werden davon 10 bis 30 Bill. Yen (81 bis 242 Mrd. Euro) betroffen sein, teilte die Bank mit. Im Februar waren es 21 Bill. Yen. Der technische Schritt wurde am Aktienmarkt als Entlastung der Banken verstanden, so dass große Finanztitel über um 5 % anzogen.Auf ein Jahr hochgerechnet bedeutet dies nämlich nur Belastungen von bis zu 30 Mrd. Yen (243 Mill. Euro) für das japanische Bankensystem. Angesichts dieser Summe sprach die DZ Bank in einer Analyse von der “Mär vom Negativzins” in Japan.Analyst Sören Hettler verwies darauf, dass die durchschnittliche Verzinsung über alle Guthaben in Japan noch positive 0,08 % betrage. Im europäischen Wirtschaftsraum seien es dagegen minus 0,28 %. Selbst bei einer Zunahme der vom Negativzins betroffenen Einlagen um 20 Bill. Yen pro Quartal als Folge der Ausweitung der Geldbasis würde nach seiner Schätzung die durchschnittliche Verzinsung in Japan erst Ende 2018 in den negativen Bereich rutschen.Dies könnte womöglich erklären, warum die Einführung der Strafzinsen am 16. Februar die Kreditvergabe bisher nicht ankurbeln konnte. Das Wachstum der vergebenen Kreditmenge verlangsamte sich nach einem Anstieg im Februar um 2,2 % zum Vorjahr im März auf 2,0 % und damit die niedrigste Rate seit drei Jahren. Die Einlagen stiegen im März um 3,1 % nach einem Plus von 3,0 % im Februar. Die durchschnittliche Zinsrate aller neuen Kredite war im Februar nach Angaben der Währungshüter auf das Rekordtief von 0,793 % gesunken.