Bank of Japan schafft keine Klarheit

Analysten von Aussagekraft der ersten Sitzungszusammenfassung enttäuscht

Bank of Japan schafft keine Klarheit

mf Tokio – Die erstmalige Veröffentlichung einer komprimierten Zusammenfassung einer Sitzung der Bank of Japan (BoJ) hat den Finanzmarkt enttäuscht. Zwar stellte das fünfseitige Papier die Diskussion der neun Währungshüter und der zwei Regierungsbeamten bei ihrer letzten Beratung der Geldpolitik Mitte Dezember ausführlich dar. Jedoch blieb unklar, wie sich die Meinungen verteilten und wie intensiv diskutiert wurde. Dieser Stil helfe nicht dabei, den künftigen geldpolitischen Kurs besser zu verstehen, kritisierten Analysten. Dabei wollte die japanische Notenbank durch die Neuordnung von Informationen und Sitzungen ihre Kommunikation mit dem Finanzmarkt eigentlich verbessern.Die Währungshüter hatten im Juni 2015 beschlossen, sich ab diesem Jahr am Verhalten des Federal Reserve Board und der Europäischen Zentralbank zu orientieren. Dafür wird die Zahl der Sitzungen von bisher jährlich 14 auf 8 reduziert. Genauso häufig treffen sich Fed und EZB. Das Protokoll jeder Ratssitzung würde dadurch erst bis zu zwei Monate später veröffentlicht, da es gemäß Artikel 20 des BoJ-Gesetzes beim jeweils nächsten Treffen zunächst genehmigt werden muss. Damit der Finanzmarkt durch die reduzierte Sitzungszahl nicht zu lange über die Meinungsbildung im Rat im Dunkeln bleibt, veröffentlicht die BoJ nun sechs Handelstage nach jedem Treffen eine Zusammenfassung der Diskussion. Für jeden 300 SchriftzeichenDabei fasst jedes Ratsmitglied seine Position in 300 Schriftzeichen – das entspricht rund doppelt so vielen lateinischen Buchstaben – zusammen. Gouverneur Haruhiko Kuroda gruppiert diese Beiträge dann nach Inhalten. Dabei entstanden Sätze wie “Der zugrunde liegende Inflationstrend hat sich weiter verbessert und wird es wahrscheinlich weiter tun.” Dadurch bleibt unklar, wer welche Meinung hat und wie diese Meinungen im Rat verteilt sind. Erst bei der Veröffentlichung des eigentlichen Protokolls wird mitgeteilt, wie viele Ratsmitglieder einem Argument folgten.Die anderen Änderungen in der Informationspolitik werden erst beim nächsten BoJ-Treffen Ende Januar wirksam. Ab dann wird der vierteljährliche “Ausblick auf die Wirtschaftsaktivität und Preise” zeitgleich mit dem Sitzungsende veröffentlicht. Bisher gab es zwischen Zinsbeschluss und Bericht eine Lücke von über einer Stunde. Das erschwerte die Interpretation der geldpolitischen Entscheidung. Zugleich wird der monatliche Wirtschaftsbericht abgeschafft. Dies soll auch die Arbeitsbelastung der Beamten verringern.