Banken verschmähen EZB-Langfristkredite

7,3 Mrd. Euro abgerufen - Warten auf neue Runde

Banken verschmähen EZB-Langfristkredite

ms Frankfurt – Die Banken im Euroraum haben neue Langfristkredite der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag weitgehend verschmäht. Nach Angaben der Notenbank riefen bei der siebten Runde der zielgerichteten, langfristigen Refinanzierungsgeschäfte (Targeted Longer-Term Refinancing Operations, TLTROs) 19 Banken gut 7,3 Mrd. Euro ab. Das ist die niedrigste Nachfrage seit Auflage der Geschäfte im Herbst 2014 (siehe Grafik).Ganz überraschend kommt die geringe Nachfrage aber nicht. Mitte März hatte der EZB-Rat im Zuge eines neuen großen Lockerungspakets neue TLTROs angekündigt mit noch günstigeren Konditionen. Wenn die Institute das geliehene Geld ausreichend in Kredite für die Realwirtschaft umwandeln, erhalten sie sogar noch eine Prämie von der EZB oben drauf, weil der von ihnen zu zahlende Zinssatz bis auf den Einlagenzins sinken kann, der nach der jüngsten Sitzung bei – 0,4 % liegt.Die erste Runde der TLTROs war im Herbst 2014 ein zentraler Baustein des ersten großen Lockerungspakets der EZB gegen die Mini-Inflation. Nach verbreiteter Einschätzung von Beobachtern haben sie nicht den erhofften Erfolg gebracht. Insgesamt haben die Banken bei den bisherigen Geschäften rund 425 Mrd. Euro abgerufen. In der EZB werden die TLTROs dennoch in ihrer Gesamtschau als ein Erfolg bewertet.Mit den Langfristkrediten für die Banken will die EZB die Kreditvergabe im Euroraum ankurbeln. Die neuen Geschäfte haben zudem den Effekt, dass sie die nachteiligen Folgen der Negativzinspolitik der EZB für die Banken ein wenig kompensieren.