SCHWEIZ

Banknoten für die Ewigkeit

Alle 15 bis 20 Jahre eine neue Serie: Das ist der Rhythmus, in dem die Schweizerische Nationalbank (SNB) seit ihrer Gründung 1907 alte gegen neue Frankenscheine tauscht. Mit der Ausgabe einer frisch gestalteten 50-Franken-Note beginnt in der...

Banknoten für die Ewigkeit

Alle 15 bis 20 Jahre eine neue Serie: Das ist der Rhythmus, in dem die Schweizerische Nationalbank (SNB) seit ihrer Gründung 1907 alte gegen neue Frankenscheine tauscht. Mit der Ausgabe einer frisch gestalteten 50-Franken-Note beginnt in der kommenden Woche die Emission der sechs Scheine umfassenden neunten Serie. Die Scheine sind dem Motto “Die vielseitige Schweiz” gewidmet und erfüllen sowohl in puncto künstlerische Gestaltung als auch – vielleicht vor allem – in Sachen Sicherheit die hohen Erwartungen. “Weltspitze”, freute sich der Superlativen sonst klar abgeneigte SNB-Chef Thomas Jordan gestern anlässlich der Präsentation der 50-Franken-Note.Die Schweizer lassen sich ihre Banknoten gerne etwas kosten. 40 Rappen pro Stück betragen derzeit die Herstellkosten – ein Drittel mehr als bei der 20 Jahre alten aktuellen Serie. Bei einem Umlauf von derzeit 406 Millionen Stück und einem Lebenszyklus von durchschnittlich drei Jahren pro Note summieren sich die Kosten auf gut 1 Mrd. Franken. Eine erkleckliche Summe, wenn man bedenkt, dass Bargeld nach Ansicht einer gar nicht so kleinen und vor allem prominenten Ökonomengemeinde ein Auslaufmodell ist.Doch in der Schweiz laufen die Uhren exakt und niemals der Zeit voraus. Die Notennachfrage steigt im Land der Banken seit Jahren deutlich an, vorn ist der 1 000-Franken-Schein, der 2019 in neuem Gewand erscheinen wird. Eine Abschaffung der größten Note, wie sie im Euroraum derzeit heiß diskutiert wird und von manchen Vertretern der Europäischen Zentralbank durchaus gerne gesehen würde, war für die SNB “nie ein Thema”, wie Jordan auf Nachfragen gleich zweimal betonte.Darüber könnte man sich a priori durchaus wundern, denn große Banknoten und die sehr akzentuierte Negativzinspolitik der SNB sollten sich gar nicht gut vertragen. Doch die starke Nachfrage nach den 1 000-Franken-Noten begann schon vor den Negativzinsen. So richtig in Schwung kam sie 2008, als das globale Bankensystem mit dem Kollaps von Lehman Brothers ins Wanken geriet. Die Flucht ins Bargeld ist kein spezifisch schweizerisches Phänomen, sondern ein universeller Reflex, mit dem Menschen auf Bankenkrisen reagieren. Auch das könnte für eine um die Finanzstabilität besorgte Notenbank zum Problem werden. Doch eine Notenbank, die den Bürgern die Fluchtwege versperrt, macht sich nicht mächtiger, sondern unglaubwürdig. Deshalb tun die Schweizer gut daran, weiter Noten zu drucken, wenn es die Menschen denn wünschen.