Barnier gibt sich kompromissbereit
hip London – EU-Verhandlungsführer Michel Barnier hat sich vor britischen Oberhausabgeordneten in Sachen Fischereipolitik kompromissbereit gezeigt. Er habe den britischen Unterhändlern einen Vorschlag vorgelegt, der ihren Wunsch nach “zonaler Zuordnung” berücksichtige, sagte er. Die Briten hatten gefordert, dass Quoten entsprechend den tatsächlichen Aufenthaltsgebieten der Fische vergeben werden. Wie die Fischereiökonomen des Thünen-Instituts errechnet haben, würde eine solche Aufteilung die Fangoptionen für die deutsche Fischerei stark einschränken.Der Fischfang ist trotz seiner geringen gesamtwirtschaftlichen Bedeutung ein wesentliches Hindernis bei den Verhandlungen zwischen London und Brüssel über die künftigen Handelsbeziehungen. In EU-Gewässern gilt das Prinzip der relativen Stabilität, das seit 1982 angewandt wird: Jedes Land erhält einen gewissen Prozentanteil an der Gesamtfangquote eines Fischbestandes. Dieser Anteil ist in jedem Jahr gleich. Veränderungen bei den Fangmengen ergeben sich nur durch Quotenanpassungen. Brüssel forderte stets, dass europäische Fangflotten auch nach dem Brexit wie bisher in britischen Fischgründen arbeiten dürfen. London bot nur ein Fischereiabkommen an, das jährlich neu verhandelt werden müsste.