Barnier-Zitate lassen Briten auf schnellen Deal hoffen

Handelsabkommen in weniger als sieben Jahren

Barnier-Zitate lassen Briten auf schnellen Deal hoffen

hip London – Der Brexit-Chefunterhändler der EU-Kommission hat durchblicken lassen, dass ein Deal mit Großbritannien schneller möglich wäre als das Handelsabkommen mit Kanada. Wie der “Telegraph” aus dem Protokoll eines internen Seminars zitiert, sagte Michel Barnier im Oktober, dass während der zweijährigen Scheidungsverhandlungen nach Artikel 50 des Vertrags von Lissabon eine “politische Übereinkunft” über die Form der künftigen Beziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der Staatengemeinschaft erzielt werden könne. Danach ließe sich ein Handelsabkommen wie mit Kanada aushandeln. Der Vertrag mit dem nordamerikanischen Staat nahm sieben Jahre in Anspruch. Die Kommission sei jedoch der Ansicht, dass ein Deal mit Großbritannien schneller erzielt werden könne, wird Barnier zitiert. Man könne das Land nicht mit Drittstaaten wie Kanada vergleichen, weil der ehemalige Mitgliedstaat mit gleichwertigen Regeln und Vorschriften in die Verhandlungen gehe.Der britische EU-Botschafter Ivan Rogers hatte dagegen behauptet, es könne ein Jahrzehnt dauern, bis ein Handelsabkommen ausgehandelt sei. “Zehn Jahre? Ich hoffe, dass es viel weniger sein werden”, sagte die litauische Präsidentin Dalia Grybauskaite auf dem Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel. Rogers hatte es nicht geschafft, Brüssel nennenswerte Zugeständnisse zu entlocken, die vom damaligen Premierminister David Cameron Anfang des Jahres als Erfolg seiner Neuverhandlung des Verhältnisses zur EU hätten verkauft werden können. Rogers gilt dem “Telegraph” zufolge als Pessimist, wenn es darum geht, was sich in der Staatengemeinschaft erreichen lässt.Im Europaparlament wächst unterdessen die Aufregung über die geplante Form der Beteiligung der Volksvertretung an den Brexit-Gesprächen. Während Repräsentanten der Staaten bei allen Sitzungen mit dem Vereinigten Königreich anwesend sein werden, soll das Parlament nur auf dem Laufenden gehalten werden und bei vorbereitenden Treffen dabei sein. Die Erklärung der 27 Rest-EU-Staaten dazu sei enttäuschend, sagte Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD).