wf Berlin – Die Bundesregierung hat sich nach Veröffentlichung eines abgehörten Telefonats dennoch zuversichtlich über einen baldigen Abschluss des Berichts über die Reformschritte des jüngsten Griechenlandhilfspakets gezeigt. Die Bundesregierung halte es für realistisch, den sogenannten Review bis zum griechischen Osterfest – also bis Ende April, Anfang Mai – hinzubekommen, sagte der Sprecher von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) vor der Presse in Berlin. Die Diskussion über die Reformen in Griechenland bliebe ein mühseliges Geschäft, fuhr er fort. Berlin erkenne an, dass die Regierung in Athen erhebliche Reformen unternommen habe. Es bleibe aber noch ein “ordentliches Stück des Weges” zu gehen.Ein Schuldenschnitt, den der Internationale Währungsfonds (IWF) wegen der Schuldentragfähigkeit immer wieder ins Spiel bringt, ist für Berlin derzeit kein Thema. Zins und Tilgung seien auf Jahre ausgesetzt, betonte der Schäuble-Sprecher. Mit dem Abschluss des jüngsten Hilfspakets seien zudem klare Bedingungen formuliert worden. Dazu gehöre ein erfolgreicher Abschluss des ausstehenden Reviews. Es gehe darum, den griechischen Haushalt nachhaltig auf stabile Beine zu stellen, damit das Land wieder kapitalmarktfähig werde. Die Experten von IWF, EU-Kommission und Europäischer Zentralbank (EZB) prüfen in Athen derzeit die Reformfortschritte.Die Lage ist angespannt. In dem mitgeschnittenen Telefonat soll IWF-Europachef Poul Thomson noch mehr Druck auf das Land empfohlen haben, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Griechenland machte deutlich, dass es keine weiteren Spar- und Reformforderungen erfüllen wird. IWF-Chefin Christine Lagarde versuchte den Vorwürfen die Spitze zu nehmen. Sie betonte aber, das Land müsse seine Reformzusagen erfüllen. An Regierungschef Alexis Tsipras schrieb sie, nach ihrer Auffassung sei man noch ein gutes Stück von einer Lösung der aktuellen Probleme entfernt.