Arbeitsmarkt

Betriebe suchen mehr Personal im Ausland

Immer mehr Betriebe suchen einer neuen Studie zufolge Personal im Ausland. Das Stellenangebot bleibt stabil – trotz Konjunkturschwäche.

Betriebe suchen mehr Personal im Ausland

Betriebe suchen mehr Personal im Ausland

Stellenangebot trotz mauer Konjunktur stabil – Jugendarbeitslosigkeit sinkt

ast Frankfurt

Das Stellenangebot in Deutschland ist stabil. Laut der aktuellen Stellenerhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg hat sich der Rückgang des Stellenangebots in Folge der mauen konjunkturellen Lage im zweiten Quartal abgeschwächt. Wie das IAB am Donnerstag mitteilte, gab es bundesweit 1,74 Millionen offene Stellen. Das sind 6.000 weniger als im ersten Quartal – und 188.000 oder 10% weniger als im Vorjahreszeitraum.

78% der Stellen seien allerdings sofort zu besetzen gewesen. “Die Dringlichkeit der Personalbeschaffung bleibt also vielerorts hoch”, erklärte IAB-Experte Alexander Kubis. “Gemessen an der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung ist die Personalnachfrage bei den Betrieben weiterhin robust.” Zwar hatte die deutsche Wirtschaft im Frühjahr überraschend stagniert, doch zahlreiche Frühindikatoren deuten auf ein Schrumpfen im zweiten Halbjahr hin.

Wie das IAB außerdem herausfand, suchten immer mehr Betriebe aus Deutschland nach Arbeitskräften jenseits der Landesgrenzen. Während vor zehn Jahren etwa 4% der Unternehmen bei sozialversicherungspflichtigen Neueinstellungen auch im Ausland suchten, habe dieser Anteil im Jahr 2022 knapp 15% erreicht. Zudem habe sich jede fünfte Suche auf Drittstaaten außerhalb der Europäischen Union bezogen.

Wichtigster Rekrutierungsweg ist für viele Betriebe die Personalsuche über persönliche Kontakte oder eigene Beschäftigte. Auch die Online-Suche gewinnt weiterhin an Bedeutung. An der Stellenerhebung nahmen dem IAB zufolge 7.500 Arbeitgeber aus allen Wirtschaftsbereichen teil.

Jugendliche von Hilfen abhängig

Zum Tag der Jugend teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) mit, dass 61% der Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren überwiegend von familiärer oder staatlicher Unterstützung lebten. Zwar sei die Jugenderwerbslosigkeit mit 6,0% so niedrig wie zuletzt 2019 (5,8%). Seit 2007 hat sie sich fast halbiert. Doch nur 38% der Jugendlichen lebten überwiegend von eigener Erwerbstätigkeit. Ihr Anteil ist innerhalb der letzten 30 Jahre damit um 11% gesunken. Die Hälfte lebe hauptsächlich vom Einkommen der Eltern oder anderer Angehöriger. Jeder neunte junge Mensch bezog sein Haupteinkommen im vergangenen Jahr Destatis zufolge aus öffentlichen Leistungen. Für 1% war eigenes Vermögen die Haupteinkommensquelle. Noch vor 30 Jahren war die Aufteilung zwischen finanzieller Abhängigkeit von Familie und Staat und eigener Erwerbstätigkeit in etwa umgekehrt gewesen: Damals verdienten 52,3% ihren Unterhalt selbst. Knapp 40% waren vom Einkommen Angehöriger abhängig und nur 7,3% von öffentlichen Leistungen. Die letzte Gruppe war im Zuge der Coronavirus-Pandemie spürbar angewachsen und ist seitdem nicht mehr geschrumpft.

Im vergangenen Jahr wies Deutschland – wie schon in den Vorjahren – die EU-weit niedrigste Jugendarbeitslosigkeit aus. Die Arbeitslosenquote von Jugendlichen lag hier weniger als halb so hoch wie im Durchschnitt aller EU-Mitgliedstaaten (14,5%). Die Wiesbadener Statistiker führen dies auf das duale Ausbildungssystem hierzulande zurück. Junge Menschen in dualer Ausbildung gelten wegen des betrieblichen Teils als erwerbstätig. In Griechenland (31,4%) und Spanien (29,8%) war die Erwerbslosenquote unter Jugendlichen am höchsten.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.